Kolumne: Bilderklau im Web ist auch Diebstahl

Veröffentlicht: 16.11.2018 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 16.11.2018

Mittlerweile ist Klauen so bequem wie nie – jedenfalls wenn es um Bilder geht. Was für die Personen hinter den Bildern ein großes Ärgernis ist, ist für die Diebe kein Problem. Sind ja auch selbst schuld, diese Künstler.

Comic, wie einer dem anderen eine Idee klaut.
Viktoria Kurpas/shuttersock.com

Bilderklau passiert tagtäglich ganz leicht: Klick, Copy, Klick, Paste, BÄMM! Über das Smartphone nutzt manch träger Dieb auch die Screenshot-Funktion und lädt das so kopierte Bild dann bevorzugt auf Social-Media-Kanäle oder gar im eigenen Shop hoch. Den Schaden haben dann die Künstler und natürlich auch Händler, die für teuer Geld Produktfotos haben machen lassen oder ihre eigene Zeit dafür bemüht haben.

Haben die Fotografen selbst Schuld?

Ganz oft liest man von Bilderdieben die Begründung: Selbst Schuld. Was stellt man die Bilder auch für jeden zugänglich online? Die wollen es doch nicht anders! Und dann noch ohne Wasserzeichen? Also bitte! Rechtlich irrelevante Ausreden müssen in solchen Fällen leider oft herhalten.

Facebookpost, in dem jemand sagt, dass die Leute, die Bilder ins Internet stellen, selbst Schuld sind, wenn diese geklaut werden.
Facebook-Screenshot

Nehmen wir uns doch mal alle einen Moment die Zeit und stellen uns das Internet ohne all jene Personen vor, die es mit ihren Bildern füttern: Mal eben schnell eine Geschenkidee bei Pinterest suchen? Mhm… Nein. Anleitungen für Frisuren? Auch Fehlanzeige. Und wie schaut es in den Online-Shops aus? Tja: Die Händler müssten dann wohl sehr viel Zeit in aufwändige Produktbeschreibungen stecken.

Fakt ist: Jeder von uns profitiert von anderer Köpfe Ideen. Sei es nur der kurze Schnappschuss einer Do-it-yourself-Idee oder aber das qualitativ hochwertige Bild eines Models, an dem wir sehen, wie die Kleidung wirkt. Hinter diesen Bildern stecken Menschen, die sich mehr oder weniger viel Arbeit gemacht haben. Bilderklau ist nicht nur juristisch betrachtet strafbar, sondern zeugt auch rein zwischenmenschlich von schlechtem Benehmen. Die Arbeit anderer wird damit mit Füßen getreten.

Anders gesagt: Jeder, der sein Rad mal kurz vorm Bäcker abstellt, ohne es anzuschließen, würde sich wahnsinnig darüber freuen, wenn es hinterher noch da steht. Ein nicht angeschlossenes Rad bedeutet noch lange nicht, dass der Eigentümer unbedingt Opfer eines Diebstahl werden möchte. Denn genau das wäre das Mitnehmen: Diebstahl. Und der ist genau wie Bilderklau am Ende des Tages auch strafbar.

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