Deutscher Konkurrent zu PayPal

Große Banken wollen Zahlungsdienst Paydirekt nicht aufgeben

Veröffentlicht: 19.02.2019 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 19.02.2019
Online Bezahlen: Frau mit Laptop und Zahlungskarte in der Hand

Während PayPal unaufhörlich wächst und das abgewickelte Zahlungsvolumen immer neue Rekorde erreicht, dümpelt der Zahlungsdienst Paydirekt weiter vor sich hin. Doch trotz des geringen Zulaufs und der mangelnden Verbreitung des Online-Zahlungsdienstes, scheinen die größten Anteilseigner das Projekt nicht aufgeben zu wollen.

Online-Bezahldienste als Zukunftsmarkt

„Es wäre strategisch falsch, sich jetzt zurückzuziehen“, zitiert das Handelsblatt Torsten Daenert, der sich bei Paydirekt als Verwaltungsratschef verantwortlich zeigt. Gerade im Zuge des florierenden Online-Handels wachse auch das Geschäft mit digitalen Bezahldiensten. Es sei ein Zukunftsmarkt, den man nicht aufgeben dürfe.

„Die deutsche Kreditwirtschaft braucht ein eigenes Onlinebezahlverfahren, um beim Kunden an dieser Schnittstelle relevant zu bleiben und um sich im zunehmenden digitalen Zahlungsverkehr zu positionieren“, erklärte Daenert weiter. „Mit der Deutschen Bahn und dem Ticketanbieter Eventim haben wir zuletzt zwei wichtige Partner gewonnen.“ Und: „Zudem machen wir einheitliche Werbung für Paydirekt – mit ‚Tatort‘-Kommissar Axel Prahl.“

Dennoch scheint Daenert auch um die Schwachstellen im Projekt zu wissen: Als Beispiel führt er an, dass den Online-Händlern „die Leistungsfähigkeit von Paydirekt“ noch besser vor Augen gehalten werden müsse. Die Erwartungen an den deutschen Zahlungsdienst seien zum Start sehr hoch gewesen – damit sei zum Teil auch die Kritik an Paydirekt begründet. Doch die Partner verfolgen „eine langfristige Perspektive“ und sind entsprechend darauf eingestimmt, dass eine Etablierung Zeit dauert.

Paydirekt ist bislang abgeschlagen

Eigentlich war Paydirekt im Jahr 2014 als direkter PayPal-Konkurrent gegründet worden; als deutsche Alternative und als gemeinschaftliches Projekt hiesiger Banken und Finanzinstitute, um den US-amerikanischen Anbietern (allen voran PayPal) etwas gegenhalten zu können. Doch diese Ziele dürften die beteiligten Banken und Anteilseigner inzwischen aufgegeben haben.

PayPal ist mit mehr als 20 Millionen aktiven Kunden aktuell ein nicht zu erreichendes Ziel. Paydirekt kann lediglich 2,3 Millionen registrierte Kunden vorweisen und die Höhe der Transaktionen ist denkbar niedrig: Ende 2018 kam die Meldung auf, dass der deutsche Zahlungsdienstleister im Schnitt nur 40.000 Transaktionen im Monat abwickelt. Das reicht nicht, um sich als großer Player im Payment-Sektor zu profilieren. Zumal PayPal weltweit tätig ist und sich Paydirekt im Gegenzug nur auf den deutschen Raum beschränkt.

Hinzu kommt, dass bei vielen Händlern „die hohen Kosten für die Anbindung an Paydirekt für Unmut“ sorgen, schreibt das Handelsblatt. Momentan sei Paydirekt in rund 10.000 Online-Shops integriert. Zudem haben erst jüngst einige Partner bekanntgegeben, sich Ende des laufenden Jahres vom Paydirekt-Projekt zurückziehen zu wollen. Ein weiterer Rückschlag, dessen Überwindung aktuell geplant werden muss.

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