Vorwurf des schweren Betrugs

Wirecard-Skandal: Polizei verhaftet führenden Manager aus Dubai

Veröffentlicht: 07.07.2020 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 07.07.2020
Wirecard Logo im Feuer

Im Wirecard-Skandal geht es Schlag auf Schlag: Erst vor anderthalb Wochen hatte sich der ehemalige Wirecard-CEO Markus Braun der Staatsanwaltschaft gestellt – ihm werden gemeinsam mit anderen Managern Veruntreuung von Finanzvermögen, Marktmanipulation und Bilanzfälschung vorgeworfen. Nun scheint sich eine weitere Schlüsselfigur den deutschen Behörden gestellt zu haben: der Chef einer Wirecard-Tochterfirma aus Dubai.

Wie Reuters Online berichtet, sei der Mann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten eingereist, um sich in München den Behörden auszuliefern. Diese Entwicklung sei am Montag von der Staatsanwaltschaft der Stadt bestätigt worden. Der Vorwurf gegen den Manager lautet demnach besonders schwerer gemeinschaftlicher Betrug, aber auch Beihilfe zu anderen Straftaten, wie es weiter heißt. Eine Verurteilung für schweren Betrug könne eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren bedeuten.

Behörden ordnen Fortdauer der Untersuchungshaft an

Der verhaftete Manager habe bisher in den Vereinigten Arabischen Emiraten als Verantwortlicher für die Wirecard-Tochter Cardsystems Middle East gearbeitet. Das Unternehmen sei besonders mit Blick auf die Geschäfte im asiatischen Raum von großer Bedeutung gewesen. Ganze 1,9 Milliarden Euro fehlen dem Zahlungsdienst Wirecard in der asiatischen Bilanz. Es gibt allerdings die Vermutung, dass es das verbuchte Geld nie gegeben habe.

Während der Ex-CEO Markus Braun nach seiner Festnahme gegen Kaution in Höhe von fünf Millionen Euro und Auflagen wieder freigekommen ist, entschied sich das Amtsgericht München im Fall des Managers aus Dubai dagegen. Da die Behörden laut Reuters befürchten, „dass der Manager Beweismittel beiseite schaffen oder Zeugen beeinflussen könnte“, werde er weiter in Untersuchungshaft bleiben.

Noch immer auf der Flucht befindet sich hingegen der ehemalige Wirecard-COO Jan Marsalek. Dem Manager sollen sogar Beamte mit der Ausstellung gefälschter Papiere geholfen haben.

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