Einheitlicher Bezahldienst

Banken und Sparkassen bringen sich mit Giropay gegen PayPal in Stellung

Veröffentlicht: 14.05.2021 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 29.06.2022
Sparkasse

Die deutschen Banken und Sparkassen vereinheitlichen ihre Online-Bezahlverfahren und bringen sich so gegen den großen US-Konkurrenten PayPal in Stellung. Unter dem Dach der Marke Giropay werden die bisherigen Online-Bezahlangebote Paydirekt, Giropay und Kwitt zusammengeführt, berichtet die Tagesschau. Das Girokonto werde damit „zur Drehscheibe“, wie Joachim Schmalzl, Mitglied im Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), erklärt. Dieser Schritt war schon länger angekündigt worden (wir berichteten).

Die Übergangsphase soll nun mehrere Monate dauern. In dieser Zeit sollen die Verbraucher an die neue Marke herangeführt werden, heißt es. Den Auftakt machen die Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken mit ihrem Zahlsystem Kwitt, das Zahlungen von Handy zu Handy ermöglichen soll. Seit vergangenem Mittwoch können Kunden zudem bei Händlern, die Paydirekt als Zahlungsoption anbieten, das Giropay-Bezahlverfahren wählen. 

Händler müssen nicht mehr mit jeder Bank verhandeln

Mit dem neuen Bezahlverfahren versprechen die Institute einige Vorteile für Händler und Verbraucher. Der größte Vorteil für Händler dürfte wohl sein, dass sie mit Giropay nicht mehr mit jeder Bank einzeln über Konditionen und Verträge verhandeln müssen, wie es noch bei Paydirekt der Fall war – und woran dieses Bezahlsystem letztlich wohl auch mit scheiterte.

Verbraucher sollen durch Giropay möglichst einfach Zahlungen durchführen und auch schnell Geld von Konto zu Konto schicken können. Bei welcher Bank diese Konten geführt werden, soll dabei keine Rolle spielen. Nutzer müssen lediglich ihr Girokonto für Giropay legitimieren, ein separates Konto bei einem zusätzlichen Dienstleister sei nicht nötig. 

Banken haben Kundenvorlieben „unterschätzt“

Die deutschen Banken und Sparkassen kämpfen vehement um Marktanteile bei Online-Zahlungen. PayPal konnte Ende 2020 knapp 29 Millionen aktive Kunden in Deutschland zählen, Paydirekt kommt dagegen nach aktuellsten Zahlen auf gerade einmal 4,1 Millionen registrierte Nutzer. Mit Giropay wollen die Geldinstituten den Wettbewerbsdruck auf die US-Konkurrenz nun also erhöhen. 

„Wir haben sicher als deutsche Kreditwirtschaft unterschätzt, wie sehr die Kunden es mögen, nur mit einem Nutzernamen und einem Passwort zu bezahlen“, räumt Schmalzl ein. Man habe aus den Erfahrungen mit Paydirekt gelernt und wolle den Zugang für Kunden nun „sehr viel einfacher gestalten“. Kunden müssen sich demnach nicht mehr separat registrieren, sondern können Zahlungen mit ihren Zugangsdaten für das Online-Banking auslösen, erklärt der DSGV-Vorstand. 

Giropay strebt Marktanteile von bis zu 50 Prozent an

Die Ziele für Giropay sind ambitioniert: Dessen Marktanteil an Online-Zahlungen soll mittelfristig auf bis zu 50 Prozent steigen. Derzeit decken Giropay und Paydirekt zusammen nach Angaben von DSGV-Vorstand Schmalzl rund zwei Prozent des deutschen Marktes für Online-Zahlungen ab. Kurzfristig sei allein durch die Vereinheitlichung des Bezahlangebots ein Marktanteil im hohen einstelligen Bereich anvisiert.

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