Der frühe Vogel

Zahlungsmoral: Unternehmen sind etwa zehn Tage im Verzug

Veröffentlicht: 01.06.2021 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 01.06.2021
Geschäftsmann zahlt Rechnungen

Die Coronakrise führt auch weiterhin zu einer deutlich verzögerten Zahlung von Rechnungen. Unternehmen hätten zwischen Januar und März etwa 10,1 Tage benötigt, um ihrer Zahlungspflicht nachzukommen, teilt der Bonitätsauskunfts- und Inkassodienstleisters Creditreform mit. Dieser Wert habe sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar leicht verbessert: Im ersten Quartal 2020 waren Firmen noch 11,1 Tage im Zahlungsverzug – und das, obwohl die Coronakrise zu diesem Zeitpunkt noch weit weniger Auswirkungen auf hiesige Unternehmen hatte. In der Konsumgüter- und Einzelhandelsbranche lag der Verzug mit jeweils etwas über sieben Tagen etwas unter diesem Gesamtwert.

Für Patrik Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei Creditreform, handele es sich bei der „vermeintlich verbesserten Zahlungsmoral“, ähnlich wie beim rückläufigen Insolvenzgeschehen, erstmal um ein „paradoxes Phänomen“. „Zur Stabilisierung haben vor allem die massiven staatlichen Hilfsmaßnahmen beigetragen, durch die große Mengen Liquidität an die Unternehmen ausgereicht wurden“, so Hantzsch. Viele Unternehmen hätten darüber hinaus inzwischen Risiko-  und Forderungsmanagement an die dauerhafte Ausnahmesituation angepasst. 

Die Entwicklung sei aber insgesamt problematisch: Laufen die Coronahilfen aus, werde sich das Zahlungsverhalten voraussichtlich in jenen Bereichen verschlechtern, die vom Umsatz stark abhängig sein. 

Lebensmittel-Lieferdienst Bringmeister soll stark wachsen

Ursprünglich wurde der Lieferdienst Bringmeister von Edeka gegründet – man wollte ein Pendant zum Rewe-Lieferdienst schaffen. Doch hat das Unternehmen inzwischen eine neue Führung bekommen – es wurde an die tscheschiche Investor Rockaway Capital verkauft. Der neue Chef, Jakub Havrlant, hat laut Businessinder nun große Pläne: Noch im aktuellen Geschäftsjahr solle ein Jahresumsatz von 100 Millionen Euro erzielt werden, der  innerhalb von drei bis fünf Jahren  wiederum noch auf eine Milliarde Euro steigen soll. Dafür wolle man mit dem Lieferunternehmen auch in weitere Städte expandieren.

Der Fokus liege auf Familien, die ihren Wocheneinkauf online tätigen möchten. Kunden sollen Lieferungen dann innerhalb von drei Stunden erhalten. Edeka soll auch weiterhin das Kernsortiment stellen, regionale sowie Bio-Produkte sollen es ergänzen.

H&M: Second-Hand-Plattform Sellpy expandiert

Im Juni des vergangenen Jahres expandierte Sellpy nach Deutschland, im Februar 2021 wurde der Verkauf auch in den Niederlanden und Österreich gestartet. Die Second-Handplattform des Modehändlers H&M will aber noch mehr. Mit seiner neuen Webseite sellpy.com soll nun noch in 20 weiteren europäischen Ländern der Verkauf starten, heißt es in der Ankündigung. „Die Nachfrage in unseren neuen Märkten wächst rasant“, so Gustav Wessman, der die Expansion von Sellpy leitet. 

Um die steigende Nachfrage seiner europäischen Kunden zu befriedigen, soll Sellpy auch mit der globalen Lieferkette der H&M-Gruppe zusammenarbeiten – und etwa auch Zugang zum Logistikstandort in Poznań, Polen, erhalten.

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.