Illegale Geldgeschäfte

N26-Konten massenhaft für falsche Online-Shops und Ebay-Accounts missbraucht

Veröffentlicht: 18.08.2021 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 18.08.2021
N26-Zentrale

Das Online-Kreditinstitut N26 ist zwischen Mai 2019 und Juli 2021 verstärkt für kriminelle Aktivitäten ausgenutzt worden: Etwa 1.600 Konten seien von Betrügern angelegt worden, um damit illegale Geldgeschäfte abzuwickeln. Die Konten sollen u. a. für falsche Online-Shops und Fake-Accounts bei Ebay zum Einsatz gekommen sein, wie das Handelsblatt meldet. 

Demnach gebe es eine Liste, die dem Magazin vorliege, auf der ein Verbraucherschützer seit Jahren Informationen über die Fake-Konten sammle, Daten hierzu würden aus öffentlichen Quellen und Daten-Leaks stammen. Zu einzelnen Konten machte N26 aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Angaben, Gründerszene zufolge  seien sie aber fast alle erfasst und geschlossen worden. 

N26 häufiger von Betrügern genutzt

Bereits im Frühjahr 2019 hatten die Süddeutsche Zeitung und der NDR von etwa 400 missbräuchlich angelegten N26-Konten berichtet, mit denen in Fake-Shops Geldwäsche betrieben worden sei. 

Allein in diesem Jahr sollen mehr als 1.000 falsche Kontonummern bekannt geworden sein. Erklärt wird sich dies aus dem florierenden Online-Handel, dessen Wachstum sich aufgrund der Coronakrise noch verstärkt hat. N26 verfügt kaum über Filialen, weshalb die Identitätsprüfung in der Regel per Videochat erfolge und könnte auch deshalb häufiger von Kriminellen ausgenutzt werden. Dass dies passiert, zeige eine Umfrage unter den Landeskriminalämtern: In Brandenburg wurden in diesem Jahr 42 von insgesamt 362 Fällen dieser Art mit der N26 in Verbindung gebracht, in Niedersachsen bezog sich 2019 jede zehnte Geldwäscheverdachtsmeldung auf die Online-Bank. 

N26 arbeitet mit BaFin-Sonderbeauftragten zusammen

Mitte Mai hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) das Kreditinstitut aufgefordert, die Geldwäschepräventionsmaßnahmen weiter auszubauen. Im Zuge dessen verpflichtete sich N26 unter anderem dazu, die Transaktionsüberwachung zu optimieren, um Geldwäsche und Betrug im Online-Handel schneller zu identifizieren sowie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen bei der Identitätsverifizierung einzuführen. Auch ein Sonderbeauftragter der Bafin wurde entsandt, mit dem die Online-Bank eng zusammenarbeiten und die Umsetzung der Maßnahmen koordinieren wolle.

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