Der frühe Vogel

„Schwerwiegende Mängel“: Unzer E-Com darf keine Neukunden annehmen

Veröffentlicht: 01.09.2022 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 01.09.2022
Bafin-Briefe

Die Unzer-Tochtergesellschaft Unzer E-Com darf bis auf Weiteres keine neuen Kunden mehr annehmen. Das ist das Ergebnis einer Sonderprüfung durch die Finanzaufsicht Bafin, wie die FAZ berichtet. Die Sonderprüfung habe demnach „eine Vielzahl von zum Teil gravierenden Mängeln in den Bereichen der angemessenen Maßnahmen der Unternehmenssteuerung, Kontrollmechanismen und Verfahren ergeben“, heißt es weiter. Hinsichtlich der Geldwäscheprävention spreche die Bafin gar von „schwerwiegenden Mängeln“.

Die größten Mängel habe die Bafin bei einer speziellen Zahlungsdienstleistungskonstruktion entdeckt, in der mehrere Hundert Händler organisiert waren. Bei einem Großteil davon habe es sich um Scheinfirmen gehandelt. Dieses zwischen 2018 und 2021 betriebene Geschäft sei „ungewöhnlich profitabel“ gewesen und habe nur ein lückenhaftes bis gar kein Transaktionsmonitoring gehabt. „Daraus resultierte ein sehr hohes Risiko für kriminelle Geldwäscheaktivitäten“, erklärt die Bafin.

Für Unzer sei der Abschluss der Sonderprüfung „ein wichtiger Meilenstein“, betonte Unternehmenschef Robert Bueninck. „Wir räumen der Optimierung unserer Compliance weiterhin hohe Priorität ein. Das Neukunden-Verbot habe keine Auswirkungen auf das laufende und neue Geschäft mit Bestandskunden, erklärt Unzer. Auch die anderen Tochtergesellschaften im In- und Ausland seien nicht betroffen.

Klarna weist Rekordverlust aus

Der schwedische Zahlungsanbieter konnte im ersten Halbjahr 2022 zwar seinen Umsatz steigern, muss aber auch einen drastisch gestiegenen Verlust ausweisen. Wie aus dem Zwischenbericht des Unternehmens hervorgeht, legte der Umsatz um 24 Prozent auf 950 Millionen US-Dollar zu. Der Verlust vervierfachte sich allerdings auf rund 600 Millionen US-Dollar.

Klarna-Chef Sebastian Siemiatkowski erklärte in seinem Brief an die Anleger, dass „die Welt noch ganz anders“ ausgesehen habe, als das Unternehmen seine Pläne für das Geschäftsjahr 2022 aufgestellt hatte. Seitdem haben der Ukraine-Krieg, die steigende Inflation und eine wahrscheinliche Rezession die Märkte stark belastet. Klarna musste inzwischen auch massiv Stellen abbauen.

Fressnapf will mit Wolt liefern

Die Fressnapf-Gruppe testet derzeit eine schnelle Lieferung seiner Produkte: Gemeinsam mit Wolt wird ein Feldversuch in Berlin und Düsseldorf durchgeführt, berichtet die Internet World. Kunden, die dort mit dem Smartphone bestellen, sollen ihre Ware so innerhalb von einer halben Stunde erhalten. 

Realisiert werden diese Lieferzeiten, indem die Fressnapf-Filialen als Auslieferlager dienen. Die Preise der Produkte sollen sich von denen in der Filiale nicht unterscheiden, dazu kommt eine Liefergebühr von 3,95 Euro.

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