Rechnungskauf im Online-Shop - ein Anbietervergleich

Veröffentlicht: 09.03.2016 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 17.06.2016

„Die Rechnung bitte!“ – für Online-Händler oft schwer zu bewerkstelligen, da sie der Payment-methode Rechnungskauf oft kritisch gegenüber stehen. Payment-Dienstleister haben dies erkannt und bieten Händlern die Möglichkeit, die Zahlungsart anzubieten. Wir haben die Anbieter Payolution, Paypal, Paymorrow, Trust´n Pay, Klarna, Billpay, Ratepay und Payprotect mit einander verglichen und geschaut, was Händlern angeboten wird.

Comic - Business Mann mit Sprechblase: rechnung bitte!
© studiostoks – fotolia.com

Der Rechnungskauf ist das beliebteste Zahlungsmittel der Kunden. Online-Händler hingegen stehen dem Rechnungskauf kritisch gegenüber. Das ist absolut nachvollziehbar – schließlich kann ein Händler im schlimmsten Fall komplett auf den Kosten sitzen bleiben. Gut, dass es da Zahlungsanbieter gibt, die Händlern eine möglichst risikoarme Möglichkeit bieten wollen, die Bezahlmethode Rechnungskauf anzubieten. Doch was steckt da eigentlich dahinter? Wir haben uns acht namenhafte Anbieter einmal genauer angesehen und die Konditionen miteinander verglichen.

Bei Online-Kunden sind es vor allem die klassischen Zahlungsverfahren, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Wer jetzt allerdings denkt, dass Vorkasse und Nachnahme die Zahlungsarten schlechthin sind, irrt sich jedoch gewaltig. Wie ibi research schon 2013 herausgefunden hat, haben sowohl Nachnahme als auch Vorkasse erheblich an Beliebtheit eingebüßt. Und im Jahre 2016 dürfte sich das wohl kaum geändert haben. Tatsächlich ist es sogar so, dass wenn nur die Zahlung per Vorkasse angeboten wird, knapp neun von zehn potenziellen Kunden nach alternativen Anbietern suchen. Dass hier erheblich viel Geld und somit auch Gewinn verloren geht, ist jedem klar.

Was also tun? Händler sollten auf ihre Kunden hören und das anbieten, was sie auch wirklich wollen und in puncto Bezahlart ist dies nun einmal Kauf auf Rechnung. Im Netz finden sich jährlich hunderte Studien dazu, dass Kunden am liebsten via Rechnung bezahlen – und daran wird sich auch in den kommenden Monaten und Jahren wahrscheinlich nicht viel ändern. Wobei man allerdings ganz klar sagen muss, dass gerade Paypal und die Bezahlung mit Kreditkarte in der Sympathie der Deutschen erheblich gestiegen sind.

Rechnungskauf ist für Händler besonders teuer

Aber zurück zum Rechnungskauf. Wie gesagt, stehen viele Händler dem Rechnungskauf skeptisch gegenüber. Das liegt dabei aber nicht nur an dem hohen Ausfallrisiko – Online-Händler, die Zahlung auf Rechnung bereits anbieten, schätzen, dass rund 8,5 Prozent der Bestellungen einer Zahlungsstörung und 4,6 Prozent einem endgültigen Zahlungsausfall unterliegen. Auch die mit dem Rechnungskauf verbundenen direkten und indirekten Kosten sind nicht zu verachten.

Fragt man Online-Händler nach ihrer Meinung, welches Zahlungsverfahren unter Berücksichtigung aller Kostenfaktoren am günstigen ist, siegt ganz klar Vorkasse per Überweisung. 53 Prozent der von ibi research befragten Händler schätzen diese Payment-Methode als sehr günstig ein. Zahlung auf Rechnung ohne Absicherung durch einen Dienstleister wird hingegen nur von 37 Prozent der Befragten als günstig oder sehr günstig eingeschätzt. Geht man noch einen Schritt weiter und wirft einen Blick auf die Einschätzung der Zahlung auf Rechnung, die durch einen Dienstleister abgesichert ist, sind es nur noch zehn Prozent, die die Bezahlmethode als günstig einschätzen. 22 Prozent schätzen sie sogar als sehr teuer ein. Die Einschätzung verwundert nicht. Alle von uns angefragten Payment-Anbieter (Payolution, Paypal, Paymorrow, Trust´n Pay, Klarna, Billpay, Ratepay und Payprotect) lassen sich ihre Dienstleistung bezahlen. Dabei werden sowohl Kosten pro Transaktion als auch teilweise Grund- und Einrichtungsgebühren verlangt. Gerade die direkten Kosten des Verfahrens, wie zum Beispiel Disagio, werden als äußerst relevant eingestuft, wenn es um die Frage geht, ob ein Zahlungsverfahren eingeführt bzw. eingesetzt werden soll.

Indirekte Kosten nicht vergessen

Neben den direkten Kosten – abhängig nach Gebührenmodell kann es sich dabei um umsatzabhängige Gebühren, um fixe Transaktionsgebühren oder auch monatliche Grundgebühren handeln – sollten Händler bei der Auswahl eines Zahlungsverfahren auch die indirekten Kosten berücksichtigen. Unter indirekten Kosten zählen beispielsweise Kosten für das Risikomanagement, Debitoren-/Forderungsmanagements, Opportunitätskosten (Zinsverluste, die innerhalb der Zeitspanne, bis die Forderung des Händlers durch den endgültigen Eingang der Zahlung beglichen wurde, entstehen), Kosten durch Leistungsstörungen und natürlich auch Kosten durch Retouren. Sämtliche von uns verglichene Payment-Anbieter übernehmen sowohl die Identitäts- & Bonitätsprüfung, das Forderungsmanagement als auch das Zahlungsausfallrisiko, weswegen dafür keine weiteren Kosten anfallen sollten. Allerdings sollten hier vor allem die Opportunitätskosten nicht ignoriert werden. Die Auszahlung des Guthabens durch den Anbieter an den Händler variiert teilweise stark. Während man bei Paypal Plus darum bemüht ist, das Geld unmittelbar nach Kaufabschluss zu überweisen, gibt es andere Anbieter, bei denen die Auszahlung des Guthabens bis zu einem Monat dauern kann.


Dies ist ein Auszug aus der aktuellen März-Ausgabe vom Onlinehändler Magazin. Den vollständigen Artikel mit weiteren Hintergründen und die umfangreiche Anbietervergleichs-Tabelle finden Sie in unserem Magazin.

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