Gast-Kommentar: Warum der Durchbruch von Mobile Payment noch auf sich warten lässt

Veröffentlicht: 12.10.2016 | Geschrieben von: Gastautor | Letzte Aktualisierung: 12.10.2016

Wie ist es eigentlich wirklich um das mobile Bezahlen in Deutschland bestellt? Mobile Payment wird immer wieder gehypt, doch realistisch betrachtet, scheint Mobile Payment bisher nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. André Boeder, Geschäftsführer von Paymorrow, zeigt in seinem Gast-Kommentar auf, woran Mobile Payment in Deutschland aktuell noch krankt.

Smartphone wird an Kartenlesegerät gehalten
© goodluz – shutterstock.com

Mobile Payment: So wird aus einem Scheinriesen ein echtes Schwergewicht

Mobile Payment – das Thema ist eigentlich ein Scheinriese. Von Weitem betrachtet eine große Sache.  Etwa strategisch, wie es die vielen Unternehmensberater machen und Jahr für Jahr sich mit Prognosen zu den Umsatzpotenzialen übertreffen. Wer sich dem Thema „Mobile Payment“ jedoch real nähert und es hierzulande auf praktische Anwendung abklopft, für den schrumpft es schnell zusammen. Das hat mehrere Gründe.

Erstens: Das viel gelobte NFC (Near Field Communication) wird sich in jetziger Form als Standard nicht etablieren können. Es erweist sich angesichts der vielen unterschiedlichen Android-Geräte im Markt als nicht stabil genug – die Applejünger werden zudem aktuell ganz ausgeschlossen. Vermutlich, weil Apple hier sein eigenes System protegieren will. Kein Wunder also, dass Pilotprojekte wie NFC Berlin (zahl-einfach-mobil.de) in den Kinderschuhen stecken geblieben sind. Auch um eine entsprechende „Bargeldlos bezahlen“-Initiative von Aldi Nord ist es wieder erstaunlich ruhig geworden.

Zweitens: Apple – sonst weltweit nicht zimperlich im Durchsetzen eigener Standards – hat hierzulande mit den Banken ein echtes Problem. Zu viele, zu heterogen, zu kleinteilig. Die Verhandlungen ziehen sich, ein Ergebnis ist derzeit nicht absehbar. Der flächendeckende Rollout des Bezahlsystems Apple Pay damit weiterhin mehr als ungewiss.

Drittens: Ketten wie Rewe, Edeka oder Starbucks setzen auf einen Weg, Drittanbieter mittels Closed-Loop-Systemen zu umgehen: Ihre Apps besitzen ein direkt hinterlegtes Bezahlsystem und ermöglichen damit das kontaktlose Bezahlen nach einem einmaligen Registrierungsprozess. Der Nachteil: Es gibt keine einheitliche Lösung. So erfordert jede Insel-Lösung eine eigene App inklusive des gesonderten Registrierungsverfahrens. Verbraucherfreundlichkeit geht anders.

Bluetooth statt NFC

Um aus dem Scheinriesen „Mobile Payment“ ein echtes Schwergewicht machen zu können, benötigen wir vor allem eines: Die Bereitschaft aller Beteiligten – Banken, Händler und Dienstleister – zu einer gemeinsamen, offenen Lösung. Dass dies möglich ist, zeigt ein Blick nach Dänemark: Bei unseren Nachbarn nutzt heute bereits jeder Dritte mobile Bezahlverfahren. Für die technische Umsetzung zeichnet die dänische Danske Bank verantwortlich – sie setzt für die Datenübermittlung auf Bluetooth statt auf NFC. Für Deutschlands Banken und Netzbetreiber heißt es jetzt also: Handys raus und losgelegt! Wir brauchen eine einheitliche, verlässliche und flächendeckende Lösung, um kontaktloses Bezahlen endlich voranzutreiben. Dänemark zeigt, dass es geht!


Über Paymorrow:

André Boeder ist Geschäftsführer der Paymorrow GmbHAndré Boeder ist Geschäftsführer der Paymorrow GmbH. Paymorrow zählt im deutschsprachigen Raum zu den führenden Anbietern von Zahlungslösungen im Internet. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg bietet Online-Händlern eine 100prozentige Zahlungsgarantie und Käufern ein Höchstmaß an Kundenservice. Paymorrow ist spezialisiert auf die in Deutschland beliebtesten Bezahlformen im Internet: den Rechnungskauf und das SEPA-Lastschriftverfahren. Über 2.000 Online-Shops zählen zu den Kunden des Unternehmens.

 

 

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