Erstattungs-Apps

So profitieren StartUps von verspäteten Zügen

Veröffentlicht: 08.01.2020 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 08.01.2020
Mann schaut auf Uhr am Gleis

Wer als Bahnfahrer wegen eines verspäteten Zuges noch später zum Ziel kommt, ist schon genervt. Das bürokratische Einfordern einer zustehenden Erstattung des Fahrpreises kostet dann noch einmal Nerven. Doch einige deutsche StartUps haben hier eine Marktlücke für sich entdeckt, berichtet die Wirtschaftswoche.

So holen StartUps das Geld von der Bahn zurück

Bei mehr als einer Stunde Verspätung erhält der Fahrgast ein Viertel des Fahrpreises zurück, ab zwei Stunden sogar die Hälfte der Summe. Dafür müssen die Fahrgäste ein Formular mit ihren Verbindungsdaten ausfüllen und in den Service-Schaltern in den Bahnhöfen abgeben oder per Post an die Bahn schicken. Wem das zu viel Aufwand ist, der kann das Erstattungsmanagement StartUps wie refundrebel oder RE.X überlassen. Die Kunden geben die Daten der Fahrt in die jeweilige App ein, der Rest läuft über die jungen Unternehmen. „Wir kümmern uns auch um die komplizierten Fälle“, erklärt Stefan Nitz, Gründer von refundrebel. 

Was kostet ein digitaler Erstattungsantrag?

Dabei müssen die Nutzer solcher Apps keine Extra-Kosten zahlen, die StartUps behalten einen Teil der erstatteten Summe ein. Bei refundrebel sind das immerhin 16,5 Prozent des erstatteten Fahrpreises, bei RE.X pro Auftrag 1,09 Euro „unabhängig davon, wie viel Erstattung du von der Bahn bekommen wirst“, heißt es. Die Webseite Zug-Erstattung.de bietet sogar den ersten Antrag im Jahr kostenlos. Insgesamt gebe es rund ein halbes Dutzend StartUps in dieser Marktlücke.

Allerdings sieht der Fahrgastverband Pro Bahn derartige Anbieter nicht als große Erleichterung für die Nutzer. Immerhin ist der Aufwand beim Ausfüllen via App auch groß. „Zeitlich bin ich da nicht bei wirklichen Unterschieden“, meint der Ehrenvorsitzende von Pro Bahn, Karl-Peter Naumann. Für die Deutsche Bahn selbst mache es keinen Unterschied, von wem der Erstattungsantrag komme, so eine Sprecherin. Die Bahn rüstet derzeit ihr Buchungssystem um, ab 2021 könnten Kunden dann auch digital die Fahrtkosten bei Verspätungen zurückfordern. 

Die Bahn unterscheidet bei Verspätungen zwischen einer Toleranz von fünf bzw. 15 Minuten. So seien im November im gesamten Personenverkehr 98,4 Prozent der Züge innerhalb der 15-minütigen Toleranz gewesen, heißt es auf der Website der Bahn. Im Fernverkehr waren es jedoch nur noch 88,5 Prozent – über ein Zehntel der Fernzüge trifft also mehr als eine Viertelstunde zu spät ein.

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