Der frühe Vogel

Getnow beantragt Insolvenz – wohl auch wegen Wirecard

Veröffentlicht: 27.10.2020 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 27.10.2020
Stempel: Insolvenz

Der Online-Lebensmittelhändler Getnow ist insolvent. Am Montag bestätigte ein Sprecher des Münchener Anwalts Max Liebig, der als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt wurde, Informationen der Welt, wie Golem.de berichtet

Eine Finanzierungsrunde des Unternehmens sei gescheitert – das sei der „unmittelbare Auslöser der drohenden Zahlungsunfähigkeit“, heißt es. Indirekt scheinen die Probleme bei Getnow aber auch mit dem Wirecard-Skandal zusammenzuhängen: Der untergetauchte Ex-Vorstand Jan Marsalek war offenbar ein größerer Investor bei dem Online-Lebensmittelhändler.

In den Tagen vor dem Insolvenzantrag sorgte die Getnow-Website für Aufsehen: Seit Freitag war diese nicht mehr erreichbar. Begründet wurde das mit Wartungsarbeiten – dass diese sich aber über mehrere Tage ziehen, ist ungewöhnlich. 

Am Montag folgte dann der Insolvenzantrag. „Der Geschäftsbetrieb ruht vorerst“, erklärte der Sprecher von Max Liebig. Um das Geschäft wieder aufzunehmen, brauche es einen Kapitalgeber. Dazu sollen auch bereits Gespräche mit dem Metro-Konzern – einem der wichtigsten Kooperationspartner von Getnow – geführt werden.

Schweiz: Conrad schließt alle Filialen

Der Elektronik-Anbieter Conrad zieht sich in der Schweiz aus dem stationären Geschäft zurück. Wie 20min.ch berichtet, werde das Unternehmen die Verträge für seine Geschäfte in Dietlikon und Emmenbrücke 2021 auslaufen lassen. Aus der Schweiz wird sich Conrad damit aber nicht zurückziehen: Der Fokus soll künftig viel mehr auf dem B2B- und Online-Geschäft liegen. 

Grund für den Rückzug aus dem Stationärgeschäft sei der ausbleibende Umsatz. „Unsere Erfahrungen – und dies auch in konkreten wirtschaftlichen Zahlen ausgedrückt – haben gezeigt, dass die wirtschaftlichen Prognosen für die Filialen Dietlikon und Emmenbrücke nicht ausreichend zufriedenstellend waren, um die auslaufenden Mietverträge im nächsten Jahr zu verlängern“, erklärte eine Sprecherin. 

Raoul Roßmann fordert Amazon-Zerschlagung

Dass der Drogerieunternehmer Dirk Roßmann und sein Sohn Raoul eine gewisse Abneigung gegen Amazon hegen, ist kein Geheimnis. Nun hat sich Raoul Roßmann, Juniorchef der zweitgrößten Drogeriekette in Deutschland, im WiWo-Podcast für die Zerschlagung des Internetkonzerns ausgesprochen. 

Amazon arbeite im europäischen Handelsgeschäft mit Verlusten und könne das nur über seine Webservice-Sparte ausgleichen, so der Vorwurf. Das biete dem Unternehmen einen unfairen Wettbewerbsvorteil. „Ich würde das aufbrechen“, erklärt Roßmann.

Kommentare  

#3 Michael 2021-03-23 12:18
Muss man Amazon zerschlagen? Ich persönlich sage "NEIN", denn würden die Händler die auf dem Amazon Marktplatz registriert sind ihren Account kündigen wäre der Marktplatz für Kunden nicht mehr interessant und für Amazon auf Dauer auch nicht querfinanzierba r. Alle Streiten um die Macht von Amazon und Co., aber gibt es denn Alternativen auf dem Markt? Wir, die Gewerbetreibend en und auch Verbraucher, haben doch tatsächlich erst diese Unternehmen so stark gemacht u.a. durch unser Kaufverhalten!
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#2 Chris 2020-10-28 09:51
Nicht nur, dass US-IT-Konzerne nicht zerschlagen werden, es scheint sich auch niemand mehr darüber aufzuregen, wenn deutsch Top-Unternehmen ihre IT an Microsoft und/oder Amazon oder IBM outsourcen. Ist das Inforationssyst em erst einmal weg, dann ist man nicht mehr Herr im Haus. Am brutalsten war die Randnotiz zur Allianz, die ihre IT an Micosoft verkaufte. Ein Versicherungsun ternehmen eigentlich (wie auch eine Bank) nur ein "großer Computer", gibt man diesen Teil weg, dann ist man nicht mehr selbständig handlungsfähig! Oder anders formuliert: Microsof hat die Allianz "übernommen" ohne dafür auch nur eine einzige Aktie kaufen zu müssen!! - Kein Mensch regt sich darüberauf, dass bei uns eine Branche nach der anderen von unseren Freuden aus Amerika geschluckt wird. - Für die Arbeitsplätze die das kostet, wird man dann natürlich nicht unsere amerikanischen Freunde kritisieren, sondern, das ist ja alles Corona ...
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#1 penelope carpintero 2020-10-27 08:14
Ich fordere die Zerschlagung von Amazon seit zehn Jahren, leider wird das nie publik gemacht. Höre immer nur: sagst du schon seit zehn Jahren
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