Internationale StartUps bemängeln Sprachbarrieren in Berliner Behörden

Veröffentlicht: 03.04.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 03.04.2013
Internationale StartUps bemängeln Sprachbarrieren in Berliner Behörden

Zwar gibt sich Berlin als weltoffen und multikulturell, doch beim alltäglichen Gründergeschäft wie bei Behördengängen sieht die Realität noch etwas anders aus. Gidsy-Gründer Edial Dekker aus den Niederlanden und der syrische Software-Entwickler Haytham Mohtasseb berichteten gegenüber dem Tagesspiegel von ihren Erfahrungen mit Ämtern und Behörden in Berlin.

Erfahrungsberichte von StartUps aus Berlin

Ob in der Ausländerbehörde, auf dem Einwohnermeldeamt, beim Finanzamt oder in der Volkshochschule – Mohtasseb wurde vielerorts mit einem „Nur Deutsch!“ abgewiesen. Auch wenn er weiß, „dass man in Deutschland deutsch sprechen muss“, hätte er gerade in der Anfangszeit „von einer internationalen Stadt wie Berlin mehr Entgegenkommen erwartet“.

Ähnliches weiß auch der Jungunternehmer Edial Dekker zu berichten. Oft fühlte er sich bei Behördengängen im Stich gelassen, hätte sich nicht nur ausschließlich deutsche Formulare oder „wenigstens eine Kontaktperson auf den Ämtern, die Englisch versteht“, gewünscht.

StartUps wie Gidsy und Researchgate sind außerdem auf internationale Mitarbeiter angewiesen. Um neue Mitarbeiter trotz der Sprachbarrieren in Berlin nicht verzweifeln zu lassen, stellen sie ihnen Leute zur Verfügung, die sie bei Gängen zum Amt oder zur Behörde unterstützen. Dennoch empfindet Dekker diese Lösung als zeitaufwendig und überflüssig.

Aussichten für internationale StartUps

Petra Diroll, Sprecherin der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, sieht das Problem in der schnellen Bewegung Berlins begründet, die eine Umwälzung des Verwaltungsapparats erschwere. Doch zumindest für Mitglieder der EU-Staaten besteht Hoffnung: Sie können sich bei Schwierigkeiten mit behördenübergreifenden Formalitäten an einen sogenannten "Einheitlichen Ansprechpartner" wenden. Zudem stehe die Internationalisierung weit oben auf der Agenda von Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer.

Und schließlich gibt es nach einer Eingewöhnungsphase für die meisten StartUps doch ein Happy End in Berlins Behördendschungel. „Wenn du erst einmal im System drin bist und genügend Deutsch kannst, läuft alles gut und die Leute auf dem Amt sind nett“, erklärt Haytham Mohtasseb. „Aber da reinzukommen, das ist ein verdammt weiter Weg.“

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