BITKOM-Thesenpapier: Der Weg zu einer nachhaltigen StartUp-Politik

Veröffentlicht: 06.09.2013 | Geschrieben von: Doreen Rothmann | Letzte Aktualisierung: 06.09.2013
BITKOM-Thesenpapier: Der Weg zu einer nachhaltigen StartUp-Politik

Investitionen in ITK-Unternehmen steigen

Im ersten Halbjahr 2013 wurden insgesamt 138 Millionen Euro Venture Capital (VC) an 157 IT- und Internet-StartUps gezahlt – die Investitionen in Unternehmen dieser Bereiche sind demnach um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Erneut bleibt Berlin mit 69 Millionen Euro getätigten Investitionen in ITK-Unternehmen die Venture-Capital-Hauptstadt Deutschlands. Das teilten der Hightech-Verband BITKOM und der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungs-gesellschaften (BVK) mit. Im Jahr 2012 wurden insgesamt 256 Millionen Euro investiert.

Branchenübergreifend betrachtet, steigen die VC-Investitionen an: Waren es 2012 insgesamt 549 Millionen Euro, wurden im ersten Halbjahr 2013 insgesamt bereits 354 Millionen Euro Venture Capital investiert. Nach Einschätzung von BVK und BITKOM übernimmt Venture Capital eine entscheidende Bedeutung für die Gründungsfinanzierung.

Die Aufgabe der Politik: Investoren mobilisieren

Ein besonderes Augenmerk sollte zudem auf dem privaten Venture-Capital-Sektor liegen. „Die Politik sollte Anreize setzen, um Investoren zu mobilisieren und Investitionen zu stimulieren“, sagte BVK-Geschäftsführerin Ulrike Hinrichs in Berlin. „Die steuerliche Behandlung von Venture-Capital-Fonds ist weiterhin verbesserungswürdig. Und für die jungen Unternehmen wiederum sind der Erhalt der Verlustvorträge und die steuerliche Unterstützung von Forschung und Entwicklung besonders wichtig.“

Grundlagen bereits in der Schule ausbilden

In der kommenden Legislaturperiode sollte – unabhängig vom Ausgang der Bundestagswahl – der Fokus auf eine nachhaltige StartUp-Politik gesetzt werden: „Dauerhaft erfolgreiche StartUp-Politik beginnt in den Schulen, wo der Gründer- und Unternehmernachwuchs heranwächst. Sie schließt die wichtigen Finanzierungsbedingungen ein, schafft StartUp-orientierte Rahmenbedingungen und unterstützt junge Firmen bei Wachstum und Internationalisierung.“ – sagte BITKOM-Vizepräsident Ulrich Dietz.

Die Idee: Bereits frühzeitig Grundlagen für eine stärkere Gründungstätigkeit im Hightech-Bereich durch Pflichtfächer wie „Wirtschaft und Gesellschaft“ legen und grundlegende Kenntnisse über das Wirtschaftssystem vermitteln. „Die Schulen müssen ein authentisches Unternehmerbild vermitteln und jungen Menschen Lust machen auf eigene unternehmerische Aktivitäten“, sagte Dietz. Dietz legt 5 Maßnahmen für nachhaltige StartUp-Politik fest:

  • Wagniskapitalfonds muss als vermögensverwaltend auch gesetzlich verankert werden, um das Vertrauen möglicher Investoren zu fördern.
  • Investoren müssen Verluste aus StartUp-Beteiligungen bei ihrer Einkommensteuer geltend machen können.
  • Wenn Business Angels ihre Anteile von StartUps veräußern, muss die Steuer auf Gewinne bei einer Re-Investition in andere StartUps („Roll-over“) solange gestundet werden, bis sie nicht mehr in neue Gründungen fließen.
  • Verluste aus der Startphase müssen bei StartUps in Gewinnjahren sofort und nicht erst zeitverzögert steuerlich geltend gemacht werden können, damit sie in der wichtigen Wachstumsphase gestärkt und nicht geschwächt werden.
  • Ankerinvestoren auf Bundes- und Landesebene für Venture-Capital-Fonds. Die KfW und die Förderbanken der Länder müssen sich intensiver an der Finanzierung von Venture-Capital-Fonds beteiligen.

Fazit

„Deutschlands wirtschaftliche Stärke sind sein industrieller Kern und seine Infrastrukturen“, sagte Dietz. „Sowohl die Industrie als auch die Infrastrukturen in den Bereichen Energie, Verkehr und Gesundheit befinden sich mitten in der Digitalisierung. Hier findet ein enormes Wachstum statt und hier sehen wir die größten Chancen für deutsche Start-up Unternehmen.“

Seine Vorschläge zur StartUp-Politik für die kommende Legislaturperiode hat der BITKOM in einem Grundsatzpapier zusammengefasst.

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