Kritik an Flixbus: Busunternehmen steigen aus

Veröffentlicht: 20.07.2016 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 20.07.2016

Flixbus steht in der Kritik: 20 Busunternehmen sollen die Verträge aufgekündigt haben, weil sie zu viel Verlust machen. Flixbus selbst spricht nur von „ein paar Unternehmen“ und einem normalen Vorgang und kündigte direkt neue Busverbindungen zwischen Deutschland, Frankreich und den Niederlanden an.

Flixbus

© FlixBus

Der Fernbus-Anbieter Flixbus sieht sich derzeit scharfer Kritik ausgesetzt. Das NDR-Fernsehmagazin „Hallo Niedersachsen“ berichtete, dass 20 Busunternehmen die Partnerschaft mit Flixbus aus Kostengründen gekündigt hätten. So sprach etwa das Unternehmen Elite Traffic aus Hamburg von 2 Millionen Euro Minus, die durch die Zusammenarbeit mit Flixbus entstanden seien. Flixbus-Sprecher Gregor Hintz spricht in der Leipziger Volkszeitung hingegen nur von „ein paar Unternehmen“. Dies sei bei insgesamt 200 Kooperationen aber ein normaler Vorgang.

Ticketpreise zu niedrig?

Als Hauptgrund für die roten Zahlen der Busunternehmer werden zu niedrige Ticketpreise angeführt. Der Verband Mobifair nennt etwa als Beispiel, dass 19 Euro für die Strecke von Hamburg nach Salzburg unmöglich rentabel sein könnten. Die niedrigen Preise erkaufe sich Flixbus durch schlechte Arbeitsbedingungen. So soll laut NDR-Bericht auf langen Strecken, die mehrere Fahrer im Wechsel erfordern, oft nur ein Fahrer eingesetzt worden sein. Ein Busfahrer gibt sogar an, dass er sich übergeben musste und ihm schwarz vor Augen wurde. Das betreffende Unternehmen Der Schmitt wies Focus Online zufolge die Vorwürfe zurück, der Mitarbeiter habe „nicht im Interesse der allgemeinen Betriebssicherheit gehandelt“.

Laut Mobifair stünden weitere Busunternehmen vor dem Absprung, für die die Verträge mit Flixbus nicht rentabel seien. „Die sagen: ‚Wir würden das nie mehr machen‘“, so Helmut Diener, Geschäftsführer von Mobifair, gegenüber Focus Online. Mobifair berichtet weiter von Firmen, die Mautgebühren im Ausland allein zahlen mussten. Flixbus wollte sich zu den Vorwürfen nicht konkret äußern. Gegenüber der LVZ gab Sprecher Hintz aber an, dass man nach einem flexiblen Modell mit gewisser Risikoteilung bezahle. Günstige Preise resultierten auch aus Frühbucher-Rabatten. FlixBus hat bislang nicht auf eine Nachfrage von OnlinehändlerNews zu den Vorwürfen reagiert.

Neue Verbindungen gestartet

Unterdessen verkündete Flixbus den Start mehrerer neuer Verbindungen. Die Verbindung 710 nach Lyon wurde um einen Halt in Saarbrücken erweitert. Außerdem wird die Linie 067 erweitert. Damit kommt man nun zum Beispiel ohne Umstieg von Leipzig nach Paris, zudem wurden neue Halte in Enschede, Eindhoven und Lille integriert. 2015 beförderte Flixbus etwa 20 Millionen Fahrgäste, laut Gründer André Schwämmlein sollen es in diesem Jahr bis zu 30 Millionen werden.

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