Serverüberlastung: readfy-Ansturm mischt E-Book-Branche auf

Veröffentlicht: 04.02.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 04.02.2014

Das Interesse am E-Book-StartUp readfy zeigt sich gleich zu Beginn als unerwartet hoch. Zumindest hatten die Gründer des Spotify für E-Books wohl nicht mit einem so großen Andrang auf ihren Online-Auftritt gerechnet. Außerdem konnte das Unternehmen in weniger als einer Stunde private Investitionen in Höhe von 25.000 Euro sammeln.

Readfy weckt große Aufmerksamkeit bei den Verbrauchern.

(Bildquelle Book-Cloud: Slavoljub Pantelic via Shutterstock)

In dieser Woche ist das deutsche StartUp readfy an den Markt gegangen. Das Unternehmen tritt mit einem neuartigen Konzept in den stark umkämpften Büchermarkt an: Readfy bietet E-Books kostenlos für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets an. Ähnlich wie beim Musikdienst Spotify, müssen die Kunden im Gegenzug eingeblendete Werbung akzeptieren. Tatsächlich könnte das Konzept aufgehen, denn weder der traditionelle Buchhandel noch Online-Händler wie Amazon bieten bislang ein ähnliches Angebot in Deutschland an.

Kostenlose E-Books für Smartphone und Tablet

Dass ein prinzipielles Interesse für das Angebot von readfy vorhanden ist, zeigte der Ansturm auf den Online-Auftritt des Unternehmens in dieser Woche. Offensichtlich hatten die Gründer von readfy nicht mit der großen Anzahl an Seitenbesuchern gerechnet, denn die Vielzahl der Besucher zwang den Server binnen Stunden in die Knie. Außerdem konnte readfy auf der Investment-Plattform Companisto heute innerhalb von weniger als einer Stunde das geforderte Kapital von 25.000 Euro einsammeln. Auch hier zeigte sich, dass offensichtlich genug Menschen an die Geschäftsidee glauben.

Ein Spotify für Bücher, so wird readfy inzwischen in der Branche genannt. Im Moment führt readfy eine offene Testphase durch, bei der eine begrenzte Anzahl an Nutzern, das kostenlose Angebot testen können soll. Zur Verfügung stehen im Moment mehr als 15.000 Bücher, welche sich die Tester kostenlos auf ihrem Smartphone oder Tablet ansehen können. Gegenwärtig steht dafür nur eine Android-App von readfy zur Verfügung, im Sommer soll dann iOS-Versionen für iPhone und iPad folgen. Außerdem sind dann neben dem kostenlosen Angebot noch verschiedene Flatrate-Modelle geplant.

Buchbranche: Große Verlage warten noch ab

„Bis Jahresende wollen wir die Zahl der verfügbaren Titel auf 30.000 steigern“, sagte Frank Großklaus, Marketingverantwortlicher von readfy im Gespräch mit Boersenblatt.net. Die bislang an die 15.000 Buchtitel stammten aus unterschiedlichen Verlagen und würden readfy entweder direkt oder über E-Book-Aggregatoren geliefert. „Die ganz großen Verlage sind noch nicht dabei und warten zunächst die Testphase ab“, so Großklaus gegenüber Boersenblatt.net.

Interessanterweise ist es noch nicht sicher, ob readfy seinen Dienst überhaupt für E-Book-Reader anbieten wird. Laut Großklaus beobachte man die Marktentwicklung und halte sich die Option offen, den Dienst auch auf E-Reader auszuweiten.

Dennoch spricht einiges dafür, das readfy eine Marktnische für sich entdeckt hat. Denn nicht nur der Bitkom-Verband prognostiziert in seinen Studien ein exponentielles Wachstum an Tablet- und Smartphone-Nutzer. Im vergangenen Jahr waren bereits 62 Prozent aller Handys in Deutschland Smartphones. Das hatte eine Erhebung des Marktforschungsunternehmens Nielsen ergeben. Gleichzeitig kauften im vergangenen Jahr immer mehr Menschen in Deutschland Tablets: Eine Studie des Bitkom-Verbandes ermittelte einen Umsatzanstieg im deutschen Tabletmarkt um 55 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Hinzu kommt, dass auch die Konkurrenz in Deutschland bislang kaum kostenlose E-Books anbietet. Lediglich Amazon bietet seinen Prime-Kunden jeden Monat die Möglichkeit, ein E-Book auszuleihen. Auch einige Klassiker sindfür den Kindle kostenfrei verfügbar.

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