Crowdfunding: MyParfum sammelt neues Geld für Offline-Expansion

Veröffentlicht: 28.04.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 28.04.2014

Die Unternehmensgeschichte von MyParfum zeigt, dass Höhen und Tiefen manchmal eng beieinander liegen können. Nachdem das deutsche StartUp im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden musste, scheint es sich nun wieder erholt zu haben. Mit frischem Kapital aus einer Crowdfunding-Runde sollen neue Kooperationen eingegangen und Offline-Pfade beschritten werden.

Parfüm-Flakons bei MyParfum

 

MyParfum: Zu schnelles Wachstum als Genickbrecher

Der Online-Handel stärkt die Kreativität und individuelle Entfaltung der Verbraucher. MyParfum ist dafür ein hervorragendes Beispiel: Das StartUps ermöglicht es Kunden, in die Tiefen verführerischer Düfte einzutauchen und sich diese nach eigenem Belieben zusammenzustellen. Vom „Charakter“ des Parfüms über dessen Note bis hin zum selbst designten Flakon können Duft-Liebhaber ihre Kreationen selbst zusammenstellen.

Dieses Konzept der individuellen Parfüm-Zusammenstellung schien sich nach der Gründung 2008 und einem überaus erfolgreichen Jahr 2012 gut durchzusetzen. Doch das rapide Wachstum brachte die Wende: Die schnelle (personelle) Expansion und hohe Produktionskosten trieben das StartUp 2013 schließlich in die Insolvenz (wir berichteten).

Kurze Zeit später kauften die Gründer-Brüder Yannis und Mati Niebelschütz Teile von MyParfum aus der Insolvenzmasse zurück und änderten ihre Zukunftspläne radikal: Wo vorher ein schneller und lukrativer Exit im Fokus der Bestrebungen standen, sollte nun ein Familienunternehmen aufgebaut werden, das auch in Zukunft Bestand hat.

Crowdfunding-Geld soll Offline-Expansion von MyParfum vorantreiben

Am heutigen Montag hat eine neue Phase in der Unternehmensgeschichte begonnen – und zwar mit dem Start einer Crowdfundingrunde auf dem Online-Portal Companisto. MyPafum wirbt dabei mit bisherigen Erfolgen: 88.000 Kunden und einen bisherigen Umsatz von rund 3,5 Millionen Euro kann das StartUp bereits vorweisen. Durch die finanzielle Stütze von bis zu 100.000 Euro sollen neue Kanäle erschlossen werden.

Team von MyParfum

Denn obwohl auf dem hiesigen Parfüm-Markt ein starker Verdrängungswettbewerb vorherrsche und der Marktführer Douglas seine stationäre Dominanz weiter behauptet, zeigen die Online-Geschäfte aktuell eine bessere Entwicklung. Dieser Trend soll MyParfum nun die Möglichkeit geben, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Das StartUp will sich nämlich als externer Anbieter in fremden Parfüm-Filialen einmieten und dort das Angebot und den Service mit seinen individualisierten Düften und umfassenden Beratungsgesprächen erweitern. Die Filialisten hätten dabei den Vorteil, mit einem moderneren Angebot glänzen zu können. Auch Kooperationen mit Online-Parfümerien sind laut eigenen Aussagen geplant.

„Wir führen bereits konkrete Gespräche mit den führenden nationalen und internationalen Parfümerieketten“, kommentiert Niebelschütz, Gründer von MyParfum. 240 Partner seien in den kommenden Jahren anvisiert. Eine Einbindung des StartUps in einige externe Filialen stünden bereits kurz bevor.

Die laufende Companisto-Crowdfunding-Kampagne könnte – sollte alles gut gehen – als großer Meilenstein von MyParfum gelten. Die Hoffnung auf Investitionen aus der Crowd sind groß, denn die Bindung an einen einzigen Geldgeber hatten in der Vergangenheit nicht funktioniert und die Gründer von solchen Vorgehensweisen Abstand nehmen lassen: „Von einem einzigen Partner wären wir zu sehr abhängig“, erklärt Niebelschütz laut Gründerszene. In den kommenden 30 Tagen (Fundingzeit) wird sich zeigen, ob die Aktion Erfolg haben wird.

 

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