EU-Kommission untersucht Amazon

Veröffentlicht: 20.09.2018 | Geschrieben von: Melvin Louis Dreyer | Letzte Aktualisierung: 23.06.2022

Vielen Marketplace-Händlern sind kürzlich Auskunftsverlangen der EU-Kommission zugegangen. Diese untersucht nach eigener Aussage mögliche Rechtsverstöße des E-Commerce-Giganten. Amazon habe mutmaßlich Daten aus Transaktionen von Drittverkäufern erhoben und für eigene Online-Einzelhandelstätigkeiten verwendet.

European Commission
© Quinta / Shutterstock.com

Die EU-Kommission nimmt Amazon wegen mutmaßlichen wettbewerbsrechtlichen Verstößen in den Blick. Aus einem uns vorliegenden Schreiben wurde bekannt, dass die Kommission in den letzten Tagen einen umfassenden Fragebogen an eine Großzahl von Händlern verschickt hat, die ihre Verkäufe über die Marketplace-Plattform von Amazon tätigen. Knackpunkt der Untersuchung ist die Frage, wie Amazon mit den Daten umgeht, die es durch die Transaktionen der vielen Marketplace-Händlern erhält. Solange diese ausschließlich genutzt würden, um den Service für die Einzelhändler zu verbessern, sei das legitim, teilte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager laut Heise am Mittwoch in Brüssel mit. „Aber werden die Daten auch genutzt, um selbst zu analysieren, was die Leute wollen, was das nächste große Ding sein wird?“ Im Raum steht damit die Mutmaßung, dass Amazon die Marketplace-Daten nutzt, um die Verkäufe anzukurbeln, die es selbst als Anbieter tätigt.

Marketplace-Händler erhalten Auskunftsverlangen

Um eine offizielle Untersuchung handele es sich bisher nicht, lies die EU-Kommissarin ebenfalls wissen, man gehe der Sache aber nach und wolle „ein vollständiges Bild“ erhalten. Das Auskunftsverlangen stützt die Kommission auf eine EU-Verordnung, die der Ermittlung von Wettbewerbsverstößen dient. Wenngleich bisher nicht absolut klar ist, inwiefern die Befragung verpflichtend ist: Händlern sei im eigenen Interesse empfohlen, umfassende Auskünfte zu erteilen – so kann festgestellt werden, inwiefern die bisher offenen Fragen rund um die Vorwürfe geklärt werden können.

Bezos fürchtet sich nicht vor Regulierungen

Bereits im letzten Jahr sollte sich Amazon den EU-Wettbewerbshütern stellen, die Kommission forderte das Unternehmen zu einer Steuernachzahlung von 250 Millionen Euro auf, da die Vergünstigungen des Großherzogtums gegen die geltenden EU-Beihilfevorschriften verstoßen haben. Amazons Europazentrale versteuerte ihre Gewinne früher zentral in Luxemburg, seit 2015 hat das Unternehmen aber von dieser Praxis abgesehen, wie etwa der BR berichtete.
In den USA blickt man mitunter ebenfalls kritisch auf den Konzern und diskutiert über wettbewerbsrechtliche Regulierungen. Jeff Bezos sieht darin jedoch kein größeres Problem. „Wir sind so erfinderisch, dass welche Regulierungen auch immer verkündet wird, diese uns nicht davon abhalten wird, unsere Kunden zu beliefern“ sagte dieser nach US-Informationen von phys.org kürzlich im Rahmen einer Veranstaltung des Economic Club of Washington.

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.