Blogger erstattet Strafanzeige nach Abmahnwelle

Veröffentlicht: 06.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 08.03.2013

Immer wieder ergießen sich Abmahnwellen über die deutsche Internetszene und bringen (kleine) Unternehmen ernsthaft in Bedrängnis. Vor einiger Zeit gab es wieder einen solchen Fall. Es gingen vermehrt Abmahnungen der Anwaltskanzlei activeLAW im Auftrag der Bildagentur HGM Press Michel OHG bei Bloggern ein. Ein betroffener Blogger hat sich jetzt gegen die ungerechtfertigten Anschuldigungen gewehrt und Strafanzeige erstattet.

Gut 7.500 Euro sollte Mathias Winks vom Lifestyle-Blog Whudat für die Veröffentlichung eines Bildes von dem Lego-Künstler Nathan Sawaya zahlen, bei der angeblich Bildnutzungsrechte verletzt wurden. Und Winks wurde nicht als Einziger in diesem Zusammenhang mit einer Abmahnung von activeLAW bedacht.

Blogger wehren sich gegen Abmahnungen

We like that soll knapp 3.000 Euro zahlen, bei Autodino kamen die Abmahnanwälte auf satte 19.000 Euro für drei Bilder. Insgesamt sind mittlerweile über 20 Fälle bekannt. Doch die Blogosphäre ist bekanntlich nicht auf den Kopf und schon gar nicht auf den Mund gefallen. Die Betroffenen diskutierten darüber in geschlossenen Facebook-Gruppen, machten die Problematik publik und schalteten Anwälte ein.

Auch der Künstler selbst wurde darauf aufmerksam und beteuerte, die Rechte an den Bildern zu besitzen und mit der Nutzung in den Blogs einverstanden zu sein. Einen Post von Crackajack bezüglich der Abmahnwelle kommentierte er mit den Worten: „Mir wurde mitgeteilt, dass meine Kunst Thema dieser Angelegenheit ist. Ich möchte klarstellen, dass ich nicht von dieser Anwaltskanzlei vertreten werde. Ich werde nicht von dieser Bildagentur vertreten.“

Whudat erstattet Strafanzeige

Wie sich herausstellte, verfügte die HGM Press Michel OHG doch nicht über die Rechte an den Bildern und zog die Abmahnungen im Oktober dieses Jahres zurück. Doch zahlreiche Blogger waren bereits aufgebracht, sie blieben auf den Anwaltskosten sitzen und fühlen sich ungerecht behandelt.

Deshalb hat Mathias Winks von Whudat am Montag Strafanzeige gegen HGM Press Michel OHG sowie die Abmahnanwälte von activeLAW erstattet. Erpressung und Betrug lauten die Vorwürfe gegen die Abmahner, denen nun sogar bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe drohen könnte.

Der Fall hat die Diskussion zur Abmahnungspraxis in Deutschland neu entfacht. Besonders unter Bloggern wird derzeit die Forderung laut, die entsprechende Gesetzgebung zu ändern, da diese nicht mehr zeitgemäß sei. Wie viele ungerechtfertigte Abmahnungen jährlich tatsächlich verschickt wurden und wie oft daraufhin gezahlt wird, ist nicht klar.

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