Möbelkette in Frankreich vor Gericht

Ikea soll massiv Kunden und Mitarbeiter ausspioniert haben

Veröffentlicht: 23.03.2021 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 23.03.2021
Ikea Mitarbeiter Uniform

Bereits seit 2009 soll Ikea in Frankreich ein illegales Spionagesystem aufgebaut und betrieben haben, um massenhaft Kunden und Mitarbeiter zu bespitzeln. 2012 wurde der Skandal von der französischen Satirezeitung Canard Enchaîné sowie dem Enthüllungsportal Mediapart aufgedeckt, am Montag begann vor dem Strafgericht von Versailles nun der Prozess gegen die schwedische Möbelkette und einige früherere Manager. 

Persönliche Daten mit betrügerischen Mittel gesammelt

Ikea Frankreich wird vorgeworfen, mithife eines ausgeklügelten Systems über Jahre hinweg vertrauliche Informationen von über Hundert Angestellten und Bewerbern gesammelt zu haben. Laut der Zeit wird dem Konzern „illegales Datensammeln, Verstoß gegen das Berufsgeheimnis und Vertuschung der Taten“ zur Last gelegt. In einem konkreten Fall heißt es, Ikea solle sich nach möglichen Vorstrafen eines Mitarbeiters erkundigt haben, der trotz geringem Lohn einen Luxuswagen fuhr.

Dabei soll die schwedische Möbelkette Unterstützung von vier Polizisten erhalten haben, die den Konzern mit vertraulichen Informationen wie beispielswiese Vorstrafen zu Angestellen und auch Bewerbern versorgten. Die Beamten sind ebenfalls angeklagt. 

Langjährige Haftstrafen drohen

Die Angeklagten um die beiden früheren Vorstandsvorsitzenden, den ehemaligen Leiter der Abteilung für Risikenmanagement sowie den Finanzvorstand und Filial-Manager sollen laut Angaben der Zeit ein Jahresetat von 530.000 bis 630.000 Euro für derartige Nachforschungen eingeplant haben. Außerdem gingen jährlich mehrere 100.000 Euro Provision an Privatdetektive, die ebenfalls vertrauliche Informationen einsammelten.

Sowohl die Angeklagten, denen Haftstrafen von bis zu zehn Jahren drohen, als auch Ikea selber bestreiten die Vorwürfe. Auf den Konzern könnte eine Geldstrafe von bis zu 3,75 Millionen Euro zukommen, sollten sich die Vorwürfe bestätigen.

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