Amazon: Gericht sieht Sonntagsarbeit als unzulässig

Veröffentlicht: 22.05.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 09.08.2017

Besonders in der Weihnachtszeit hat Amazon alle Hände voll zu tun, um den Kundenansturm zu bewältigen und alle Bestellungen zeitnah abwickeln zu können. Dazu hat der Online-Riese in der Vergangenheit auch auf Sonntagsarbeit zurückgegriffen. Dieses Vorgehen war allerdings nicht rechtmäßig, entschied nun ein Gericht.

Amazon Logistik-Standort
Frank Gaertner / Shutterstock.com

Das Regierungspräsidium Kassel hatte Amazon in der Vorweihnachtszeit 2014 am Bad Hersfelder Standort die Sonntagsarbeit erlaubt. Für Amazon war dies eine überaus gute Nachricht, schließlich konnte das Unternehmen dadurch die weihnachtlichen Bestellungen auch sonntags abwickeln und Kundenwünsche dementsprechend noch besser erfüllen. Doch die Genehmigung war unzulässig, hat das Verwaltungsgericht Kassel nun entschieden.

Wie Heise berichtet, stimmt das Verwaltungsgericht Kassel mit diesem Urteil auch mit der Ansicht anderer deutscher Verwaltungsgerichte sowie des Bundesverwaltungsgerichts überein.

Sonntagsarbeit bei Amazon ohne Grundlage

Als Begründung für das Urteil, das bereits am Dienstag vergangener Woche gefällt wurde, gab das Verwaltungsgericht Kassel an, „dass die gesetzlichen Voraussetzungen für die Zulassung von Sonntagsarbeit nicht vorlagen“, schreibt Heise weiter. Sonntagsarbeit wird im Zuge der „üblichen Rechtsprechung“ lediglich in Einzelfällen genehmigt. Und zwar nur dann, wenn außergewöhnliche Umstände vorliegen, die womöglich zu einem erheblichen Schaden führen. Amazon konnte demnach nicht erklären, welche außergewöhnlichen Umstände zum Zeitpunkt vorlagen, die die Sonntagsarbeit gerechtfertigt hätten.

Für die Gewerkschaft Verdi, die als Klägerin auftrat, sei das Urteil des Verwaltungsgerichts Kassel ein „wichtiges Signal, dass auch das Geschäftsmodell von Amazon mit sehr kurzen Lieferzusagen es nicht rechtfertige, eine Ausnahme vom Sonntagsschutz zu gewähren“. Auch den Mitarbeitern in der Logistik stünden – trotz des wachsenden Online-Handels – freie Sonntage zu. Amazon selbst gab sich zerknirscht und teilte über eine Sprecherin mit, dass man die Entscheidung bedaure.

 

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