Gesetzesentwurf in Spanien

Freie Tage bei Regelschmerzen? – Vorschlag erntet Spott und Beifall

Veröffentlicht: 17.05.2022 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 06.07.2022
Frau mit Menstruationsschmerzen

Ein ungewöhnlicher Vorschlag beschäftigt derzeit die Politik in Spanien: Dort wird am Dienstag im Kabinett ein neuer Gesetzesentwurf vorgestellt. Tritt er in Kraft, würde er es Frauen mit starken Menstruationsschmerzen erlauben, an diesen Tagen des Monats der Arbeit fernzubleiben und nicht zu arbeiten.

Staat soll Kosten tragen

Die anfallenden Kosten, die diese freien Krankheitstage verursachen, soll den Plänen entsprechend der Staat übernehmen, heißt es in einer Reuters-Meldung bei Onvista. Dies gelte „so lange, wie die Schmerzen andauern“. Betroffene Frauen, die an akuten Unterleibsschmerzen leiden, müssten sich ihr Leiden von einem Arzt bescheinigen lassen, sodass sie dann eine Freistellung erhalten. Sollte das Gesetz tatsächlich angenommen werden und in Kraft treten, wäre dies für Europa eine Premiere, denn hierzulande kennt kein anderes Land eine solche Regelung.

Die vorgeschlagenen menstruationsbedingten Krankheitstage stehen im Kontext einer Neuregelung des Abtreibungsrechts. In diesem Rahmen soll es künftig etwa auch Frauen ab einem Alter von 16 Jahren möglich sein, einen Schwangerschaftsabbruch ohne elterliche Erlaubnis vornehmen zu lassen.

„Kein Fucking Urlaub“ – Streit in sozialen Netzwerken entbrannt

An dem neuen Gesetzesentwurf gab es Kritik aus den Reihen der sozialistischen PSOE-Partei des Regierungschefs Pedro Sánchez. So ließ das Wirtschaftsministerium eine Warnung verlauten, dass ein solches Gesetz Frauen im Wettbewerb um Jobs benachteiligen könne.

Auch auf der sozialen Plattform Twitter entbrannte indes ein Streit zwischen Nutzern. Kritisiert wurde unter anderem, dass der Gesetzesentwurf im Netz in Teilen unter dem Begriff „Menstruationsurlaub“ debattiert wurde, wobei gerade die Begrifflichkeit „Urlaub“ eher eine angenehme Erholung und nicht die Genesung von Schmerzen in den Fokus rücke.

Insbesondere der Fakt, dass manche Menschen den Gesetzesvorstoß als eine vermeintlichen Bevorteilung von Frauen einschätzen, führte allerdings zu teils heftigen Auseinandersetzungen. Wenn Frauen mehr freie Tage erhalten würden, müssten auch Männer an anderer Stelle profitieren, so die Forderung einiger Nutzer. Viele betroffene Frauen reagierten erbost und verwiesen unter anderem auf die grundlegende Benachteiligung, denen Frauen auf dem Arbeitsmarkt unterliegen.

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