Streit um Datenskandal

Facebook sagt: „Es gibt keine Privatsphäre“

Veröffentlicht: 03.06.2019 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 03.06.2019
Mann im Anzug mit Kamera als Kopf

Der Skandal rund um „Cambridge Analytica“ schlug in der Branche hohe Wellen: Die britische Datenanalysefirma hatte im Wahlkampf 2016 massenhaft Facebook-Daten ausgewertet – und zwar illegal. Insgesamt waren wohl bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzer auf der ganzen Welt betroffen, deren personenbezogene Daten widerrechtlich weitergegeben und analysiert wurden. Auch Hunderttausende betroffene User aus Deutschland soll es geben.

Einige dieser Nutzer haben sich im Rahmen des Datenskandals zusammengeschlossen und eine Sammelklage gegen Facebook angestrengt. In der mehr als 420 Seiten starken erweiterten Klageschrift wird dem Konzern vorgeworfen, sensible Daten von Nutzern ohne Zustimmung an Dritte weitergegeben zu haben. Den Nutzern selbst sei in Folge eines hochgradig aggressiven Marketings Schaden entstanden, so der Vorwurf. Wie Golem nun berichtet, sieht das soziale Netzwerk allerdings die Schuld einer Datenweitergabe nicht bei sich selbst.

Facebook sieht sich nicht verantwortlich für die Geschäftspraktiken Dritter

„Es gibt keine Verletzung der Privatsphäre, da es überhaupt keine Privatsphäre gibt“, soll Orin Snyder, Anwalt des Konzerns, in einer Anhörung Ende Mai 2019 vor einem kalifornischen Bezirksgericht kommentiert haben. Aufgrund der fehlenden Privatsphäre hätte es demnach auch keine Verstöße gegen bestehende Datenschutzvorgaben gegeben, führte Snyder weiter aus. In sozialen Medien gäbe es „keine vernünftige Erwartung auf Datenschutz“.

Facebook äußerte unter anderem Zweifel an der Klagebefugnis der Nutzer: „Die Kläger haben keine vernünftige Erwartung auf Datenschutz geltend gemacht, weil sie einer Veröffentlichung zugestimmt haben.“ Das soziale Netzwerk habe die Nutzer genau informiert, wie deren Daten verwendet, weitergegeben und im Rahmen von Werbezwecken genutzt würden. Außerdem könne das Netzwerk nach eigenen Angaben nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wie Drittanbieter mit entsprechenden Daten verfahren.

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