Der frühe Vogel

Politik & Wirtschaft: Rufe nach Impfpflicht immer lauter

Veröffentlicht: 29.11.2021 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 29.11.2021
Impfpflicht-Schild an einer Tür

Die Corona-Zahlen steigen kontinuierlich weiter und erreichen immer neue Höchstwerte. Am Montagmorgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) 452,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. Vor einer Woche hatte dieser Wert noch bei 386,5 gelegen. Insgesamt 29.364 neue Infektionen meldeten die Gesundheitsämter. Mit Blick auf die Zahlen und die neue Virusvariante Omikron, die auch in Europa und Deutschland bereits nachgewiesen wurde, gibt es immer mehr Stimmen aus der Politik und der Wirtschaft, die nach einer Impfpflicht in Deutschland rufen, um die Lage in den Griff zu bekommen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete eine Impfpflicht als „die einzige Chance, um aus dieser Endlosschleife herauszukommen“, zitiert ihn die Tagesschau. Auch er sei zu Beginn skeptisch gewesen, da „es im Kern meinem liberalen Staatsverständnis widerspricht“, doch mittlerweile glaube er, dass eine Pflicht zur Impfung gegen das Coronavirus auch die Spaltung der Gesellschaft beenden könne. „Denn wenn es mal entschieden ist, dann wird es auch durchgesetzt. Dann gibt es auch Bußgelder, und am Ende wird sich der ganz große Teil impfen lassen.“

Auch aus Niedersachsen sind entsprechende Forderungen zu hören. Ministerpräsident Stephan Weil sprach sich nicht nur für eine allgemeine Corona-Impfpflicht aus, sondern kündigte aufgrund der aktuellen Entwicklung zugleich auch strengere Maßnahmen für das Bundesland an. „Erste Untersuchungen zeigen, dass vor allem Booster-Impfungen auch gegen diese Mutation eine gute Wirkung entfalten können. Deshalb ist spätestens jetzt eine allgemeine Impfpflicht unabdingbar. Wir müssen den Impfdruck unbedingt erhöhen“, wird er in einer dpa-Meldung bei FashionUnited zitiert. Diese Pflicht solle seiner Meinung nach nicht nur kurzfristig, sondern für mehrere Jahre gelten: Die Menschen müssten demnach auch zu entsprechenden Auffrischungsimpfungen verpflichtet werden.

Neben der Politik sehen auch Teile der Wirtschaft eine Impfpflicht als notwendige Maßnahme an: Das arbeitgebernahe IW (Institut der deutschen Wirtschaft) fordert von der Politik eine rasche Entscheidung darüber, ob Corona-Impfungen verpflichtend werden. Das Hin und her innerhalb des Wirtschaftslebens müsse beendet und erneute Lockdowns vermieden werden. Laut Instituts-Direktor Michael Hüther liege die Lösung darin, einen raschen Impffortschritt zu erzielen: „Die Zahl der Erstimpfungen muss steigen und das Nachimpfen effektiv laufen“, zitiert n-tv. Kritik übte er an einer kleinen Gruppe von Ungeimpften, die in Deutschland „momentan den Takt“ vorgeben würden. 

Auch der Mittelstandsverband BVMW richtete klare Worte an die künftige Bundesregierung: Er forderte nach Informationen des HandelsBlattes einerseits eine zeitnahe Einberufung der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) und ließ andererseits verlauten, dass an einer Impfpflicht kein Weg vorbei führe, berichtet das Handelsblatt. Laut den Forderungen müssten in diesem Rahmen auch alle verfügbaren Betriebsärzte zum Einsatz kommen.

Online-Attacke auf Ikea

Der schwedische Möbelriese Ikea kämpft aktuell mit einem digitalen Angriff. Konkret sei das E-Mail-System des Unternehmens einer Phishing-Attacke ausgesetzt, bei der die Angreifer „mit gestohlenen E-Mail-Antwortketten (reply-chain emails) auf die Postfächer von Mitarbeitern zielen“, informiert Heise Online mit Verweis auf das US-Portal Bleeping Computer. Die entsprechenden Antwortketten-E-Mails seien zwar vom Unternehmen, würden allerdings eigentlich von kompromittierten E-Mail-Konten versendet – sie enthalten schadhafte Links oder Anhänge. Da solche internen E-Mails sehr vertrauenswürdig aussehen, sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Mitarbeiter die Links oder Anhänge öffnen und damit die Computersysteme infizieren.

„Es gibt eine laufende Cyberattacke, die auf Inter-IKEA-Mailboxen abzielt. Andere IKEA-Organisationen, Lieferanten und Geschäftspartner sind von derselben Attacke betroffen und verbreiten bösartige E-Mails an Personen bei Inter-IKEA“, wird der Konzern aus einer Nachricht an die Mitarbeiter zitiert. Mitarbeiter sind aufgefordert, Links zu ignorieren und Kontakt zu den Kollegen aus der IT-Abteilung herzustellen.

Deutsche Manager fürchten sich vor schlechter Homeoffice-Arbeit

Die Skepsis vor Homeoffice scheint sich unter deutschen Managern trotz der vergangenen Monate nicht gelegt zu haben. Im internationalen Vergleich seien hiesige Führungskräfte laut einer aktuellen YouGov-Studie deutlich misstrauischer: So habe eine Umfrage unter 2.000 Führungskräften aus elf Ländern ergeben, dass mehr als ein Drittel von ihnen (37 Prozent) negative Folgen befürchtet. International lag der Wert im Schnitt bei nur 30 Prozent.

„Die Skeptiker unter den deutschen Managern befürchten vor allem, dass die Mitarbeiter im Homeoffice ihrer Arbeit nicht nachgehen. 38 Prozent der Befragten äußerten diese Bedenken“, schreibt das Manager Magazin. Auch die Zusammenarbeit der Kollegen und innerhalb der Teams könnte durch mobiles Arbeiten den Befürchtungen nach schwieriger werden.

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