Wir wurden gefragt: Sind kommentarlose Rücksendungen als Widerruf einzuordnen?

Veröffentlicht: 07.06.2016 | Geschrieben von: Yvonne Bachmann | Letzte Aktualisierung: 07.06.2016

Jeder Kunde kann seine Willenserklärung innerhalb von 14 Tagen widerrufen. Einen Grund braucht er dafür nicht. Darum kommen Online-Händler auf das bestehende Widerrufsrecht bis auf wenige Ausnahmen auch nicht herum. Kommt die Sendung jedoch ohne Kommentar zurück ins Versandlager, sind sie für Händler ein großes Ärgernis. Was will der Kunde damit ausdrücken?

Fragen
© Jan Engel / Fotolia.com

Eindeutige Widerrufserklärung

Durch die von Verbrauchern häufig genutzte Möglichkeit der kommentarlosen Rücksendung hatten Online-Händler in der Vergangenheit bei der Warenannahme oft Zuordnungsschwierigkeiten. Will der Kunde vom Widerrufsrecht Gebrauch machen oder einen Gewährleistungsfall (z.B. Defekt) anmelden? Ohne entsprechende Anmerkungen des Kunden war die Frage, ob tatsächlich ein Widerrufsrecht ausgeübt werden sollte, für den Händler nur schwer oder gar nicht abzuschätzen. Einen Umstand, den der europäische Gesetzgeber berücksichtigt hat.

Der Widerruf muss zwar keine Begründung enthalten. Der Widerruf muss jedoch nach geltendem Recht durch eine Erklärung gegenüber dem Online-Händler erfolgen, aus welcher der Widerruf des Vertrags eindeutig hervorgehen muss. Eine kommentarlose Rücksendung der Ware an den Unternehmer ist für die Ausübung des Widerrufsrechts nicht mehr ausreichend, da sie gerade nicht eindeutig ist. Dass der Kunde einen Widerruf ausüben will, lässt sich der Rücksendung gerade nicht entnehmen.

Rücksendung nicht automatisch Widerruf

Allein die Rücksendung reicht nicht für den Widerruf. Hier muss parallel eine Widerrufserklärung erfolgen, beispielsweise indem der Verbraucher das ausgefüllte Muster-Widerrufsformular faxt oder eine E-Mail mit dem Widerruf zusendet. Jedenfalls muss aus der Botschaft der der Entschluss zum Widerruf des Vertrags eindeutig hervorgehen.

Antwort:

Eine kommentarlose Rücksendung an den Händler stellt keine Widerrufserklärung dar. Sie muss vom Kunden gesondert und eindeutig erklärt werden.

Auch die Verweigerung der Annahme kommt gar nicht so selten vor. Hier gibt es unsere Rechtstipps zum Umgang mit Annahmeverweigerungen.

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