Internetworld Expo: Die Branche blickt in die Zukunft

Veröffentlicht: 08.03.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 08.03.2018

Die Internetworld Expo in München freut sich 2018 über einen Besucherrekord und beweist, dass die Online-Branche nie so vielfältig war wie heute.

Internetworld Expo 2018
© Händlerbund

“Warum können wir nichtmal so cool sein?” Das fragt Christian Lindner gegen Ende seines Vortrages mit dem Titel “Politik 4.0 – Warum Deutschland ein Update braucht” auf der Internetworld Expo 2018 in den Münchner Messehallen und meint nicht die versammelten Zuschauer, die die Trend Arena längst verstopft haben, sondern Deutschland insgesamt und “die Politik”, die in Form der künftigen großen Koalition beim Thema Digitalisierung mal wieder kein gutes Bild abgibt. Nachdem sich Lindner in den vergangenen Monaten viel Kritik und Spott gefallen lassen musste, weil die FDP die Jamaika-Koalition verhindert hat, sind die Lacher und der Applaus, die er in München erhält, sicherlich Balsam für seine Seele. Dass seine Rede verblüffende Ähnlichkeit mit Auftritten aus dem letzten Jahr hat? Geschenkt. Forderungen nach Digitalisierungsministerien, Breitbandausbau und Digital-Investitionen stoßen auf große Zustimmung.

Trends: Omnichannel und Conversational Commerce

Das ist auch kein Wunder, schließlich ist die Internetworld Expo eine der großen Messen der Branche, in diesem Jahr haben über 400 Aussteller erstmals über 17.000 Besucher angelockt und abgedeckt wird wirklich die ganze Bandbreite – vom Payment Service Provider über den Marktplatz bis zum Pricing-Tool-Anbieter und Augmented-Reality-Dienstleister ist alles dabei, was den Online-Handel heute so divers macht.

Die Trends klingen dabei in den seltensten Fällen wirklich neu, man hat aber das Gefühl, dass 2018 viele von ihnen tatsächlich den Markt durchdringen. Mobile Commerce ist darüber längst hinaus. Hörte man im vergangenen Jahr noch von vielen Seiten, Mobile First stehe im Fokus, redet in diesem Jahr kaum jemand drüber – weil es längst der Status Quo ist. Mobile hat den Desktop überholt, je nach Studie und Anbieter unterschiedlich stark.

Was 2018 ebenfalls zur Norm wird, da sind sich die Beteiligten einig, ist der Conversational Commerce. Chatbots werden von vielen Anbietern ausprobiert, aber vor allem die Kommunikation via Messenger, sei es für Angebote, Deals oder im Kundenservice-Bereich, hat mittlerweile enorm Fahrt aufgenommen. Das sollte man nicht nur ausprobieren, weil es alle machen, sondern vor allem, weil es sich lohnt, wie Matthias Mehner von Whatsbroadcast ausführt. Mit Push-Nachrichten via WhatsApp würden Unternehmen teilweise Öffnungsraten von 80 und 90 Prozent erreichen – der klassische E-Mail-Newsletter kann von solchen Zahlen oftmals nur träumen.

Interessant: Beim Dauerbrenner Omnichannel scheint man sich in der Branche uneinig zu sein. Während es weiterhin in fast jedem Trendvortrag und in jedem zweiten Gespräch als unumgänglich bezeichnet wird, von der Fläche ins Netz zu gehen, gibt es auch Stimmen, die zumindest vor einer blinden Kanal-Verlagerung warnen. Omnichannel ist wichtig, macht man's aber falsch, dann kann es auch nach hinten losgehen.

“Trends”: Augmented Reality und die PSD2

Die Zahlungsdiensterichtlinie war natürlich eines der Hauptthemen vieler Vorträge und zwischen den Ständen. Die PSD2 bedeutet für viele Händler eine große Veränderung und wird noch bis in den September 2019 hinein große Änderungen mit sich bringen.

Ein weiterer Trend der Messe war das Thema Augmented Reality. Seit Jahren schon finden sich AR und auch VR regelmäßig auf den Trendlisten der Technologie-Branche, ohne dass sich eines von beiden bislang irgendwo wirklich durchgesetzt hätte. 2018 könnte das, zumindest im Bereich AR, anders werden. Sascha Kiener, CEO des 2016 gegründeten StartUps Augmentaio, ist davon überzeugt, dass das Thema bis 2020/21 alltäglich wird – im Auto, in der Industrie sowieso und auch im Handel. Otto und Ikea, selbst Ebay, machen es mittlerweile vor. Dass Interesse da ist an diesen Ideen, dass junge StartUps geradezu magnetisch auf Digital Natives und die E-Commerce-Branche wirken, das sieht man an den zwei Messetagen in München in der sogenannten StartUp-Street – die stets so voll ist, dass man Probleme hat, rechtzeitig beim Interview-Partner zu erscheinen. The Future of Commerce – die Branche lebt das Motto der Messe.

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