Seit 4. April gibt es neue Gebühren für Verkäufer, die auf Amazons europäischen Marketplaces Handel treiben. Dadurch kommen auf viele von ihnen höhere Kosten zu, denn lediglich die Gebühren für den Verkauf von Reifen auf dem Amazon-Marketplace des Vereinigten Königreichs werden dauerhaft gesenkt.
Außerdem sollen laut der Ankündigung des E-Commerce-Riesen in verschiedenen europäischen Ländern die Verkaufsgebühren für Videospielkonsolen und einige andere technische Geräte deutlich niedriger werden. Bevor jedoch große Freude über die erheblichen Preissenkungen aufkommt, sollte auch das Kleingedruckte Beachtung finden. In einer Fußnote heißt es: „Hierbei handelt es sich um eine befristete Aktion, die bis einschließlich 5. August 2013 gültig sein wird“.
Im Gegenzug steigen die Kosten für deutsche Verkäufer in den Kategorien Elektronik-Zubehör und Reifen. Im Vereinigten Königreich und in Frankreich sind andere Kategorien von den Preiserhöhungen betroffen. Hiermit soll offenbar eine zunehmende europaweite Anpassung der Kostenstruktur erreicht werden.
Für Reifen muss nun beispielsweise in allen betroffenen Ländern eine Provision von 10 % gezahlt werden und auch die anderen Änderungen weisen auf eine europaweite Vereinheitlichung hin, bei denen die Preise tendenziell nach oben korrigiert werden. Wer also kein britischer Reifenhändler ist, dürfte wenig Freude an den Gebührenänderungen auf dem Amazon-Marketplace haben.
Amazon erreicht die Käufer – das ist der Hauptgrund, aus dem die meisten Händler hohe Kosten gekoppelt mit der umstrittenen Preisparität auf den Marketplace weiterhin in Kauf nehmen. Die aktuellen Änderungen dürften allerdings Anlass genug sein, nochmals zu prüfen, ob dieser Marktplatz tatsächlich alternativlos ist.