EU fordert mehr europäische Produktionen auf Streaming-Plattformen

Veröffentlicht: 05.09.2018 | Geschrieben von: Theresa Strohbach | Letzte Aktualisierung: 05.09.2018

Nicht europäisch genug: Mit einer Richtlinie will die EU nun Streaming-Anbieter wie Netflix und Amazon dazu auffordern, mehr europäische Produktionen auf ihren Plattformen anzubieten.

Netflix auf IPad
© sitthiphong_shutterstock.com

Stranger Things, House of Cards, Black Mirror, Mr. Robot - für Streaming-Anbieter wie Netflix und Amazon Prime lassen sich zahlreiche erfolgreiche Serien aufzählen. Doch wenn es um das angebotene Repertoire der Plattformen geht, hat die EU anscheinend eines auszusetzen. So sei die Quote an europäischen Produktionen zu gering. Um dem entgegenzuwirken, soll eine neue Richtlinie eingeführt werden. Demnach sollen mindestens 30 Prozent der angebotenen Inhalte, in Europa produzierte Filme und Serien sein.

Die Richtlinie ist aktuell noch in Arbeit, könnte jedoch bereits ab Dezember 2018 in Kraft treten. Die Regelung als solche wurde bereits letztes Jahr durch die Medienminister der EU-Mitgliedsstaaten diskutiert. Trotz Gegenstimmen von Großbritannien, Dänemark, Finnland, den Niederlanden und Luxemburg, hatte die Richtlinie jedoch eine mehrheitliche Zustimmung gefunden. Dabei wird zwar primär kritisiert, dass Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon nicht genügend europäische Produktionen anbieten, jedoch soll mit der Regelung noch ein ganz anderes Ziel verfolgt werden.

EU-Richtlinie: Ein Programmkorsett für Streaming-Dienste

Wie auch Variety schreibt, werden Streaming-Plattformen dazu genötigt, in europäische Formate zu investieren. Die Anbieter werden demnach dazu veranlasst, eigene Produktionen in der EU umzusetzen oder europäische Formate aufzukaufen. Die Dienstleister können jedoch ebenfalls dazu gezwungen werden, in nationale Filmfonds der verschiedenen EU-Länder einzuzahlen. In Deutschland beispielsweise werden diese Zahlungen bereits eingefordert. So müssen Streaming-Dienste eine Sonderabgabe an die deutsche Filmförderungsanstalt (FFA) leisten.

Wie der zuständige EU-Generaldirektor Roberto Viola sagte, haben die EU-Mitgliedsstaaten nach Inkrafttreten der Richtlinie 20 Monate Zeit, ihr Repertoire anzupassen. Dabei sei es ihnen freigestellt, die EU-Quote sogar auf 40 Prozent anzuheben.

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