Studie

Insolvenzen werden immer teurer

Veröffentlicht: 04.12.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 04.12.2018
Insolvenz auf Zettel

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist zwischen 2015 und 2017 gesunken, die verursachten Schäden jedoch sind von 17 auf 30 Milliarden gestiegen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Warenkreditversicherers Euler Hermes. Auch 2018 ist die Tendenz steigend. Bis Ende August sei das Volumen der voraussichtlichen Insolvenzforderungen erneut um über 30 Prozent gestiegen. „Das bedeutet, wenn es kracht, dann richtig“, zitiert Reuters den Deutschland-Chef der Allianz-Tochter Euler Hermes, Ron van het Hof. 

Grund für die immer teurer werdenden Unternehmenspleiten seien komplexe Lieferketten und weitere Verflechtungen zwischen Unternehmen. Wegen allgemein niedriger Insolvenzzahlen würden sich viele Unternehmen in falscher Sicherheit wiegen. „Viele Lieferanten sind plötzlich mit großen Schadensummen konfrontiert“, so van het Hof. 2017 verursachten Insolvenzen bei Lieferanten und Kunden durchschnittlich 1,5 Millionen Euro Schaden – 2015 war es mit 700.000 Euro nicht einmal die Hälfte.

Handel und Transportbranche besonders betroffen

Die größten Schäden werden von Euler Hermes in diesem Jahr in der Transport-Branche erwartet, weil diese insgesamt recht hoch verschuldet sei. Die meisten Insolvenzen gab es im vergangenen Jahr im Handel, in der Baubranche und im Hotel- und Restaurant-Gewerbe. Insgesamt sinke die Zahl der Pleiten von 20.100 im Jahr 2017 auf voraussichtlich 19.350 in diesem Jahr.

Erstmals seit zehn Jahren rechnet Euler Hermes für 2019 nicht mit einem Rückgang der Zahl der Insolvenzen in Deutschland. Weltweit habe sich schon 2018 ein Trend zu mehr Unternehmenspleiten angedeutet. Vor allem China sei verantwortlich für einen Zuwachs um acht Prozent, weil dort viele „Zombie-Unternehmen“ vom Markt verschwinden, die zuvor künstlich am Leben erhalten worden seien. 2019 rechnet Euler Hermes mit einem Anstieg von Insolvenzen um fünf Prozent.

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