Lohnerhöhung beim Schwarz-Konzern

Lidl-Chef Gehrig warnt vor Amazon und Alibaba

Veröffentlicht: 18.03.2019 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 11.07.2022
Lidl-Schild

Klaus Gehrig ist Leiter der Schwarz-Gruppe und Aufsichtsrat-Chef von Lidl und Kaufland. Er tritt selten öffentlich auf, daher war sein Vortrag bei den Retail Innovation Days an der Dualen Hochschule in Heilbronn umso bemerkenswerter. Darin äußerte er sich unter anderem zum Versagen von Lidl beim Online-Handel mit Lebensmitteln und warnt die Branche vor den E-Commerce-Riesen Amazon und vor allem Alibaba, berichtet chip.de.

„Amazon macht alles platt, wenn wir es zulassen“

Die beiden Big Player im Online-Handel würden die Lohnkosten massiv nach unten drücken und so den Markt attackieren. „Amazon macht alles platt, wenn wir es zulassen“, warnt Gehrig, der 2016 zum  „Manager des Jahres“ gekürt wurde. Er sieht die Politik in der Verantwortung, vor allem beim Thema Löhne zu reagieren. Die Politiker würden das gesamte Thema unterschätzen. Lidl selbst wolle das Einstiegsgehalt auf 2.000 Euro anheben und seinen Mitarbeitern einen erhöhten Mindestlohn zahlen. Bestimmte Rahmenbedingungen im Einzelhandel müssten für alle gelten – auch für Amazon und Alibaba. Alibaba hält Gehrig dabei sogar für noch gefährlicher als Amazon. 

Darum hat Lidl beim Online-Handel mit Lebensmitteln versagt

Doch der Chef der Schwarz-Gruppe zeigte sich nicht nur angriffslustig, sondern auch selbstkritisch. Schon 2017 stoppte der Discounter den schwierigen Online-Handel mit Lebensmitteln, weil das Geschäft nichts einbrachte – im Gegenteil. Lidl büßte mit dem gescheiterten Konzept rund 250 bis 300 Millionen Euro an Umsatz ein, gab Gehrig zu. Und er nannte auch die möglichen Gründe für den Misserfolg: „Wir hätten uns auf eine Stadt konzentrieren müssen, statt in immer mehr Märkten zu starten.“ Das Konzept war zuvor mehrere Jahre getestet worden. Allerdings ist das Thema Online-Lebensmittelhandel wohl noch nicht ganz vom Tisch. „Nicht der Schnellste wird erfolgreich sein. Man muss dran bleiben - aber da läuft uns nichts weg“, erklärte Gehrig. 

Dass Lidl aber weiter an der Digitalisierung feilt, zeigte sich zuletzt mit dem Start eines Chatbots im Facebook Messenger. Gehrig selbst hingegen ist mit der modernen Technologie nicht ganz grün: Der 70-Jährige soll zwar ein Handy nutzen, aber keinen Computer.  

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