30 Millionen Euro Investment

Weinhändler Hawesko beschleunigt Umbau zum E-Commerce-Versender

Veröffentlicht: 26.04.2019 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 26.04.2019
Weinflaschen

Der 1964 gegründete Weinhändler Hawesko scheint mit der zunehmenden Konkurrenz junger Online-StartUps nicht mehr mithalten zu können und kurbelt nun seine Investitionen in den E-Commerce an. In den kommenden drei Jahren sollen rund 30 Millionen Euro fließen, um das als Katalogversender gestartete Unternehmen noch schneller zum E-Commerce-Händler aufzubauen. „Wir müssen uns schneller am Preiskampf in der Branche abarbeiten als gedacht“, betonte Vorstandschef Thorsten Hermelink laut dem Handelsblatt während der Bilanz-Pressekonferenz.

Niedrige Preise beherrschen die Branche

Hawesko beliefert Gastronomen und betreibt die Kette „Jacques’ Wein-Depot“, zusätzlich konnte der Hamburger Konzern in den vergangenen Jahren den Spanien-Spezialist „Wein & Vinos“ sowie den Marktplatz „Wirwinzer“ dazukaufen. Im vergangenen Jahr wurde der Umsatz zwar um 3,4 Prozent auf 524 Millionen Euro gesteigert, allerdings sank der operative Gewinn (Ebit) um 7,8 Prozent auf 28,1 Millionen Euro. Vorstandschef Thorsten Hermelink musste nun auch bekannt geben, dass die eigens gesetzten Wachstumsziele verfehlt wurden. Neben der starken Konkurrenz aus dem Online-Handel schwächte auch der warme Sommer das Geschäft. Für 2019 geht das Unternehmen von einem Wachstum von sieben bis neun Prozent aus.

Aber auch an den von den jungen E-Commerce-Unternehmen vorgelegten niedrigen Preisen hat der Weinhändler zu knabbern. „Kaum jemand in dieser Branche verdient online überhaupt noch Geld“, so die Einschätzung des Konzernchefs. Beim StartUp Vicampo stand 2017 laut dem Handelsblatt in der Tat ein Minus von rund drei Millionen Euro.

Eigenmarken sollen das Geschäft beflügeln

Um sich gegen die Konkurrenz wieder durchsetzen zu können, sollen die 30 Millionen Euro nun den Weg hin zum E-Commerce-Versender beschleunigen. Mit dem Geld soll eine einheitliche IT-Infrastruktur in den verschiedenen Online-Shops aufgebaut werden, ein neues zentrales Lager bei Worms soll außerdem für mehr Lieferungen sorgen. Hawesko will außerdem das Geschäft mit den Eigenmarken weiter ausbauen, da diese online nicht im direkten Preisvergleich stehen. Zusätzlich soll stärker an den Kundendaten gearbeitet werden, um hilfreiche Tipps an die Kosumenten geben zu können. „Die Alternative zum Rabatt ist eine gute Empfehlung“, ist sich Thorsten Hermelink sicher.

Im Gegensatz zu den jungen und aufstrebenden Wein-StartUps sieht er in Amazon keinen großen Konkurrenten. Amazon sei „für Weine ein Supermarkt“, bei Premium-Produkten werde der Online-Riese allerdings keine großen Marktanteile gewinnen können.

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