Der frühe Vogel

Ungerechte Steuertricks: Otto beschwert sich über Amazon

Veröffentlicht: 23.05.2019 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 23.05.2019
Amazon-Schriftzug auf einem Gebäude

Amazon zahle in der EU vergleichsweise niedrige Steuern – während beispielsweise Otto 100 Millionen Euro zahle, die sie besser in Digitalisierung, Service oder geringere Preise für Kunden investieren könnten. Daraus ergebe sich, so Otto-Vorstandschef Alexander Birken, „ein gravierender Nachteil für den gesamten Einzelhandel, nicht nur für Otto, der Arbeitsplätze kostet“, meldet Heise. Gestern gab der Online-Händler aus Hamburg auch die aktuellen Quartalszahlen bekannt. Im Zuge dessen kündigte Otto auch das Vorhaben an, bis 2022 ein vollkommen digitalisiertes Unternehmen zu sein. Gleichsam wolle man europäische Werte wie Rechtsstaatlichkeit und Nachhaltigkeit auf dem europäischen Markt verteidigen – hierin liege der wesentliche eigene Wettbewerbsvorteil. So wären auch die Mittel vorhanden, die oben genannten Investitionen zu tätigen.

Dem Bericht zufolge kommentierte Amazon, dass „alle anwendbaren Steuern“ gezahlt würden und der Konzern wies darauf hin, dass er hierzulande 18.000 Mitarbeiter beschäftige, seit 2010 etwa 10 Milliarden Euro in Infrastruktur und Anlagen investiert habe und außerdem lokalen Firmen helfe, den Aufwand für internationale Verkäufe zu reduzieren.

Kritik an möglichen Millionenauszahlungen an Zalando-Vorstände

Innerhalb der nächsten fünf Jahre könnten die Zalando-Chefs bis zu 170 Millionen Euro verdienen – je nach dem, ob sich die Aktienkurse dementsprechend gut entwickeln würden, berichtet der Spiegel. Wegen dieser hohen Beträge gab es Kritik, dass Aktienoptionen daran gekoppelt seien, dass der Umsatz des Unternehmens um 15 Prozent wachse. Das Umsatzwachstum habe so starken Einfluss auf Bonuszahlungen für die Vorstände.

Michael Kunert, Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, erklärte etwa: „Gute Arbeit soll auch gut bezahlt werden“, gab aber auch zu bedenken: „Aber nach ein paar Jahren Hunderte Millionen auszahlen – diese ethische und moralische Diskussion möchte ich Zalando nicht zumuten.“ Auch Nicolas Huber von dem Vermögensverwalter DWS forderte, dass Aktienoptionen auch davon abhängen sollten, wie nachhaltig und profitabel das Unternehmen sei. Das Thema Nachhaltigkeit hat sich Zalando aktuell bereits auf die Fahnen geschrieben.

Wachsende Konkurrenz durch Apple, Google und Amazon: Deutsche Banken prüfen Zahlverfahren

Bezahllösungen müssten angesichts der Konkurrenz von großen Tech-Giganten wie Apple, Amazon und Google überdacht werden. Der Vorstand der Bundesbank Burhard Balz forderte daher deutsche Geld- bzw. Kreditinstitute zum Handeln auf: „Überlegt euch, mit welchen Produkten ihr auf die Angebote von Apple und Co. antworten wollt“, zitiert ihn das Handelsblatt. Die Bundesbank unterstütze auch eine europäische Bezahllösung. Idealerweise sollte hier nicht mehrere Jahre gewartet werden, die nächsten Monate würden bereits darüber entscheiden, inwieweit sich deutsche Banken im globalen Markt behaupten könnten.

Genossenschaftsbanken und Sparkassen sowie private Banken würden daher aktuell prüfen, ob sich Angebote technisch aufeinander abstimmen ließen, heißt es weiter. Ein entsprechendes Projekt, beispielsweise Zahlungsverfahren wie Paydirekt, Giropay oder Echtzeitzahlungen zu verknüpfen, sei unter dem Namen „#DK“ – in Anlehnung an die Deutsche Kreditwirtschaft – ins Leben gerufen worden.

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