Fair Fashion

Online-Mode-StartUp „Unown“ will Kleidung vermieten statt verkaufen

Veröffentlicht: 23.10.2019 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 23.10.2019
Unown-Gründerinnen Tina Spießmacher und Linda Ahrens

Kleidungsstücke sollen länger leben – das ist die Idee eines Hamburger StartUps. Die Gründerinnen Linda Ahrens und Tina Spießmacher wollen, dass einzelne Teile nicht ständig neu gekauft und dann nur ein- oder zweimal getragen werden, bevor sie dann ungenutzt im Kleiderschrank lagern oder in den Müll wandern. Denn diese „Fast Fashion“ ist im Hinblick auf den Klimaschutz bedenklich: Zwei Drittel aller CO2-Emissionen von Kleidung entstehen in deren Produktion, schreiben sie auf ihrer Webseite. Im August starteten sie deshalb mit dem Online-Fashion-Leasing-Service „Unown“. Die simple Idee: Gute Kleidung mieten statt kaufen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt beispielweise auch das StartUp Sister's Closet.

Für Frauen, denen verantwortungsbewusster Modekonsum wichtig ist

In Kooperation mit 13 Modemarken, die faire und nachhaltige Produkte herstellen – darunter Labels wie Lanius oder Jan n June – bieten sie in ihrem Leasing-Shop Kleidungsstücke an. Dabei handelt es sich zumeist nicht um einfache weiße Basic-Shirts, sondern speziellere Stücke: „Kleidung, die uns gefällt und von der wir uns sicher sind, dass sie auch nächstes Jahr noch Saison hat“, heißt es. Kunden können Artikel entweder einzeln mindestens einen Monat lang für Gebühren zwischen 12 bis 66 Euro leasen oder ein Abo-Modell für 69 Euro nutzen. Bei letzterem können sie jeden Monat drei neue Teile wählen und mieten. Nach Ablauf der Leasing-Zeit gibt es eine Benachrichtigung und man kann die Sachen entweder kostenfrei zurücksenden oder die Leasing-Zeit verlängern. Auch ein Kauf nach dem Leasing ist nicht ausgeschlossen.

Unown

Mit dem Konzept spricht Unown vor allem Frauen zwischen 25 bis ca. 34 Jahren an, die mit dem Thema Nachhaltigkeit in Berührung gekommen und demgegenüber aufgeschlossen sind, erklärt Linda Ahrens im Gespräch. „Unsere Kunden bzw. Zielgruppen haben auch gemeinsam, dass sie den eigenen Modekonsum verändern bzw. verantwortungsbewusster gestalten wollen – ohne aber auf Vielfalt oder Trends verzichten zu müssen, die sie aus der Fast- Fashion-Welt gewohnt sind“, so die Co-Gründerin weiter.

Entrümpelungsservice für den Kleiderschrank

Nach einem ersten Testlauf im August – innerhalb von einer Woche war das damals angebotene Sortiment restlos verliehen – hat das junge Unternehmen sein Angebot inzwischen vergrößert. Mitlerweile wollen sie nicht nur weitere Marken, sondern auch Taschen und Schmuck vermieten.

Außerdem haben sie auch ein Projekt zur Entrümpelung des eigenen Kleidreschranks gestartet. Nutzer können Fotos geeigneter Kleidungsstücke per WhatsApp oder E-Mail an Unown schicken, die Artikel werden geprüft und gegebenfalls in das Leasing-Programm mit aufgenommen. Wer hier ein Produkt beiträgt, erhält Store-Guthaben oder kann ein Viertel der eingehenden Leasing-Gebühren spenden. „Immer mehr Menschen sind mit den bestehenden Möglichkeiten, ungenutzte Kleidung zu entsorgen, unzufrieden. Sie möchten, dass ihre Kleidung auf verantwortungsvolle Weise weitergetragen wird, doch dafür gibt es aktuell kein zufriedenstellendes Konzept. Mit unserem Declutter Programm ermöglichen wir es Kundinnen, ihre ungenutzte Kleidung zu einem neuen Leben zu verhelfen“, so Co-Gründerin Tina Spießmacher.

Das aktuelle Bewusstsein für Klimaschutz, welches unter anderem auch durch die Friday-for-Future-Bewegung immer mehr ins Bewusstsein der Leute rückt, spielt dem Geschäftsmodell der Hamburgerinnen in die Hände: „Auch dadurch poppt gerade überall die Erkenntnis auf, dass wir umdenken müssen. Und das hilft uns natürlich, Verständnis für unser Angebot zu erhalten“, sagt Unown-Geschäftsführerin Linda Ahrens.

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