Der frühe Vogel

So verändert das Coronavirus die E-Commerce-Nachfrage

Veröffentlicht: 19.03.2020 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 19.03.2020
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Wie wirkt sich die Coronakrise auf die Nachfrage im Online-Handel aus? Dieser Frage ist Bloomreach nachgegangen und hat die veränderte Situation in verschiedenen Produktkategorien und Regionen untersucht. Dabei zeigt sich, dass vor allem der Lebensmittelhandel und der B2B-Bereich profitieren. Die Nachfrage nach Mode- und Luxusartikeln sei demnach dagegen zurückgegangen.

Im Detail betrachtet: Der Traffic aus Suchanfragen im Bereich „Lebensmittel & Retail“ sei in der Woche vom 8. bis 14. März 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 135 Prozent gestiegen. Unter „Retail“ fasst Bloomreach unter anderem Großhändler, Drogerien und Apotheken zusammen. Die Zahl der Seitenaufrufe in diesem Bereich sei im Jahresvergleich um nahezu 80 Prozent gestiegen, die Verkäufe gingen insgesamt um rund 55 Prozent nach oben. Auch im Vergleich zur Vorwoche in diesem Jahr stieg die Nachfrage in diesem Bereich spürbar an.

Auch der B2B-Bereich kann zulegen: Wie die Bloomrech-Daten, die OnlinehändlerNews vorliegen, zeigen, legte der Bereich in Sachen Traffic um etwa 20 Prozent, Verkäufe um gut 40 Prozent und Traffic aus Suchanfragen um rund 43 Prozent zu. Im Vergleich zur Vorwoche stieg der B2B-Bereich um 2,4 bis 6,5 Prozent an. 

Verluste müssen derweil die Produktbereiche Mode und Luxus hinnehmen: Hier konnte der Traffic zwar im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent (Mode) bzw. 6 Prozent (Luxus) steigen, in allen anderen Bereichen – und vor allem im Vergleich zur Vorwoche – zeigt sich aber ein deutlicher Rückgang der Nachfrage. So gingen die Verkäufe im Mode-Bereich beispielsweise um fast 14 Prozent zurück, im Luxus-Bereich sogar um 22,7 Prozent. 

Coronakrise lässt Datenvolumen steigen

Die aktuelle Lage lässt die Internet-Nutzung spürbar ansteigen: Wie die FAZ berichtet, ist der Datenverkehr am Internetknoten in Frankfurt in einer Woche um zehn Prozent angestiegen. Vor allem Videokonferenzen sorgen für diesen Anstieg: Der Traffic von Skype und Webex sei um 50 Prozent gewachsen. 

Meldung aus den Nachbarländern Deutschlands sorgen nun für Unsicherheit: Die Schweiz erklärte beispielsweise, Netflix im Notfall abschalten zu wollen, um die Stabilität des Netzes zu gewährleisten. Auch in Österreich haben die Regulierer laut Golem.de erklärt, sich diese Option offenzuhalten. In Deutschland sei die Lage aber keineswegs so angespannt. Der Knotenpunkt in Frankfurt habe eine maximale Kapazität von 54,1 Terabyte pro Sekunde, wird im Schnitt aber nur mit 6,3 Terabyte pro Sekunde beansprucht, berichtet Spiegel Online. Es könne aber zu lokalen und temporären Engpässen kommen.

Kontaktloses Bezahlen: Bitkom fordert konsequentes Vorgehen

Der IT-Branchenverband Bitkom hat sich dafür ausgesprochen, in allen Geschäften das kontaktlose Bezahlen möglich zu machen. „Dies sollten wir jetzt konsequent umsetzen – wenn nötig auch mit einer gesetzlichen Vorgabe“, zitiert die Internet World Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Das kontaktlose Bezahlen „sorgt auf jeden Fall für zusätzliche Sicherheit und reduziert eventuelle Infektionsrisiken“, so Rohleder weiter. 

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