Der frühe Vogel

Laschet: Staatliche Hilfen können nicht alle Betriebe retten

Veröffentlicht: 21.04.2020 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 21.04.2020
Armin Laschet

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet glaubt offenbar nicht, dass die staatlichen Hilfen jeden einzelnen Betrieb durch die Coronakrise bringen werden. „Mancher Betrieb wird vielleicht nicht mehr da sein“, erklärte Laschet der Welt zufolge am Sonntag gegenüber dem Deutschlandfunk. Der CDU-Politiker warnte vor der Illusion, dass alle angeschlagenen, krisengeplagten Unternehmen durch die Soforthilfen gerettet werden könnten. Wie hoch der Gesamtschaden durch die Krise sein werde, sei Laschet zufolge kaum abzuschätzen.

Laschet hatte in den vergangenen Tagen weiterhin für Aufsehen gesorgt, da er offenbar schneller als die Bundesregierung wieder die Einschränkungen im öffentlichen Leben aufheben will. Der CDU-Politiker ist unter anderem ein starker Verfechter davon, die Schulen schnellstmöglich wieder zu öffnen. Nach den ersten Lockerungen, die Bundeskanzlerin Merkel vergangene Woche angekündigt hatte, will Nordrhein-Westfalen weitergehende Lockerungen umsetzen.

Unter anderem will Laschet bereits im ersten Schritt auch wieder Möbelhäuser und Babyfachmärkte öffnen lassen. Nordrhein-Westfalen sei das Land der Küchenbauer, habe der Ministerpräsident B.Z. Berlin zufolge in einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums am Montag erklärt. Grundsätzlich unterstütze er aber die Kanzlerin. Merkel widerrum habe ihre Unzufriedenheit darüber ausgedrückt, dass es nach ersten vorsichtigen Lockerungen nun in einigen Ländern zu „Öffnungsdiskussionsorgien“ käme. Die Kanzlerin mahnte erneut, dass die Gefahr eines Rückfalls weiterhin bestehe. 

MediaMarkt und Saturn wollen wieder öffnen

Die beiden Elektronikketten MediaMarkt und Saturn wollen ihre Geschäfte in elf Bundesländern offenbar wieder öffnen – mit verkleinerter Verkaufsfläche, um die Vorgabe von maximal 800 Quadratmetern zu erfüllen, die die Bundesregierung erlassen hat, berichtet Reuters

Die Wiedereröffnung der Märkte in Berlin, Brankenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen soll unter strikter Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsstandards erfolgen.

„Wir sind erleichtert darüber, dass wir nicht mehr nur über unsere Online-Shops, sondern auch direkt vor Ort wieder für unsere Kunden da sein dürfen“, erklärt MediaMarktSaturn-Deutschland-Chef Florian Gietl. Bis zum 16. April waren 881 von 1025 Märkten von den Ladenschließungen betroffen.

Deutscher Werbemarkt rutscht ab

Der deutsche Werbemarkt verzeichnet im ersten Quartal 2020 ein leichtes Minus von 0,3 Prozent, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Der Gesamtbruttowerbemarkt belaufe sich dabei auf insgesamt 8,1 Milliarden Euro Bruttowerbeausgaben, berichtet Golem.de. Das habe das Datenanalyse-Unternehmen Nielsen ermittelt. Dabei hat der Online-Werbekanal enormen Zulauf durch die Coronakrise erfahren: Hier sei ein Plus von 7,5 Prozent erreicht worden, die Werbeumsätze stiegen der Analyse zufolge auf 0,9 Milliarden Euro. 

Das Fernsehen bleibt mit Werbeumsätzen von 3,7 Milliarden Euro und einem Plus von 2,1 Prozent das Leitmedium der deutschen Werbeindustrie. Doch auch hier zeigen sich Auswirkungen der Coronakrise: Am stärksten traf es demnach den Pay-TV-Sender Sky, der einen Rückgang von 43,3 Prozent im März hinnehmen musste. Nielsen rechnet damit, dass die Auswirkungen der Krise im April noch deutlicher sichtbar werden.

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