Zweite Händlerbund-Studie zur Corona-Pandemie

Nur zwei von fünf Händlern haben bisher Soforthilfen beantragt

Veröffentlicht: 28.04.2020 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 29.04.2020
Händerbund Corona-Studie II

Profitieren alle Online-Händler von den Auswirkungen der Coronakrise und der starken Einschränkung des öffentlichen Lebens, vor allem der Schließung der stationären Geschäfte, in den vergangenen Wochen? Diese Meinung wird häufig in der öffentlichen Diskussion vertreten, doch ganz so einfach ist es nicht, wie eine zweite Umfrage des Händlerbundes unter 490 Online-Händlern zeigt. 

Demnach spüren inzwischen 80 Prozent der befragten Händler die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Nur rund jeder vierte Händler konnte dabei positive Effekte auf sein Geschäft beobachten, während der Großteil der Händler (58 Prozent) mit Negativfolgen kämpft. 

58 Prozent der Händler verzeichnen Umsatzeinbrüche

Konkret verzeichnen 58 Prozent der Befragten einen Umsatzeinbruch von durchschnittlich 68 Prozent in den vergangenen Wochen. 31 Prozent der Befragten geben dagegen an, dass ihre Umsätze gestiegen seien. Die Schere zwischen den Händlern scheint im Vergleich zur ersten Corona-Umfrage des Händlerbundes im März 2020 weiter aufgegangen zu sein: Damals sagten noch 11 Prozent, dass ihre Umsätze gestiegen seien, während 45 Prozent von Umsatzverlusten sprachen. Jetzt sind beide Gruppen deutlich gewachsen.

Die positive Entwicklung verzeichnen tendenziell Händler, deren Sortimente Kleidung, Freizeit und Garten umfassen. Gefragt nach den umsatzstärksten Sortimenten, rangieren diese unter den Top-3 der gekauften Produkte, zeigt die Händlerbund-Studie. 

Händler halten Soforthilfen für nicht ausreichend

Auffällig ist, dass mehr als jeder zweite Händler (55 Prozent) die zur Verfügung gestellten Soforthilfen nicht beanspruchen will. Zwei von fünf Händlern (40 Prozent) haben zum Zeitpunkt der Umfrage dagegen bereits Gebrauch von der finanziellen Unterstützung gemacht. Dass so viele Händler noch keine Soforthilfe beantragt haben, könnte daran liegen, dass einige die staatliche Hilfe als zu gering einschätzen: „Wir haben in unserem Cateringbetrieb bereits über 100 Tsd. Euro Umsatzausfall. Mit der kleinen Soforthilfe werden wir sicher nicht ausreichend entschädigt. Die Maßnahmen sind völlig unzureichend“, erklärt beispielsweise ein Befragter. 

Waren die Händler zum Anfang der Coronakrise noch eher leichtmütig, macht sich mittlerweile Pessimismus und Angst in der Branche breit. Der Anteil derer, die sich ängslich zeigen, stieg im Vergleich zur Umfrage vier Wochen zuvor um elf Prozentpunkte auf insgesamt 20 Prozent. Dagegen zeigen sich nur noch vier Prozent der Händler amüsiert – im März waren das noch 14 Prozent der Befragten. 

„Das macht einfach Angst“

„Ich kann das alles gar nicht in Worte fassen“, so einer der Befragten. „Wir haben seit Anfang März einen so starken Rückgang erlebt und durch die Schließung unseres Ladens sind wir auf fast Null runter gefahren. Ich frage mich wirklich, ob wir es schaffen. Das macht einfach Angst.“

Alle Ergebnisse der Umfrage und weitere Händlerstimmen finden Sie in der 2. Händlerbund-Studie zum Coronavirus 2020.

Infografik 2020 Corona Studie Teil 2

(zum Vergrößern auf die Grafik klicken)

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