Mit dem Lagerbestandsindex (LBI) stellt Amazon fest, wie gut ein Amazon-Händler seinen FBA-Lagerbestand auf den jeweiligen Länder-Marktplätzen im Griff hat. Dabei kommen unter anderem die Faktoren Überbestand, Durchverkauf, Lagerbestand ohne aktives Angebot und vorrätiger Lagerbestand zum Tragen.
OnlinehaendlerNews erhielt nach Amazons jüngster Anpassung des LBI an das Weihnachtsgeschäft Feedback von Marktplatz-Händlern, die Probleme mit ihrem LBI haben – obwohl sie Amazons Richtlinien dazu einhalten. „Seit einer Woche versuchen wir den Lagerbestandsindex zu verbessern. Leider erfolglos bzw. sogar mit negativen Auswirkungen“, heißt es in einer E-Mail. „Amazon hilft da nicht wirklich weiter“, meint ein weiterer Händler. Wir haben bei Amazon-Experten und bei Amazon selbst nachgefragt.
Vor allem durch die Coronakrise, den bevorstehenden Prime Day – dessen genauer Termin immer noch unklar ist – und das Weihnachtsgeschäft stehe Amazon vor einer enormen Herausforderung, erklärt Stephan Bruns von der Agentur Revoic. „Seller die derzeit einen Index von unterhalb 500 haben, sollten kritisch prüfen, welche 'Langsamdreher' im Bestand liegen. Hier sind wahrscheinlich Artikel dabei, die sich aktuell sehr schlecht oder gar nicht verkaufen. Amazon hat verständlicherweise in diesen Tagen erst recht kein Interesse an der Lagerung von Waren, die sich kaum verkaufen.“
Derzeit bietet Amazon kostenfreie Remissionen an – Händler, deren LBI-Wert unter 500 Punkte fällt, sollten also diese Produkte zurückholen und Platz für die wirklich wichtige Ware machen, empfiehlt Bruns. Das rät auch Katja Bell von amzscoop. Außerdem sollten die Amazon-Händler die automatische Remission bei nicht verkaufbareren Einheiten und Langzeitlagerung aktivieren, gezielt Werbung auf Überbestand und Langsamdreher schalten oder diese Artikel gegebenenfalls komplett aus dem FBA-Programm nehmen und selbst versenden. Wichtig sei auch ein gutes Forecasting für die Schnelldreher.
Um Amazons Logistik-Problemen wie in Coronazeiten aus dem Weg zu gehen, sollten Händler sich im anstehenden Weihnachtsgeschäft um Alternativen kümmern, rät Bruns. „Seller sollten die Zeit jetzt nutzen, um Fall-Back-Lösungen aufzubauen.“
Auch Amazon hat auf Nachfrage von OnlinehaendlerNews zum Thema Lagerbestandsindex reagiert. Ohne konkrete Angaben zu den jeweiligen Verkäufern könne man einem möglichen Problem jedoch nicht nachgehen, so eine Sprecherin.
Katja Bell noch einmal detailliert zusammengefasst, wie Online-Händler ihren LBI bei Amazon hoch halten können: