Der frühe Vogel

Nutzen der Mehrwertsteuersenkung kommt kaum bei Händlern an

Veröffentlicht: 05.08.2020 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 05.08.2020
Rabattzeichen

Seit gut einem Monat können deutsche Verbraucher schon von der gesunkenen Mehrwertsteuer profitieren. Der erhoffte Effekt bleibt in vielen Branchen allerdings noch aus. „Der Wumms, den man von der Mehrwertsteuersenkung erwartet hat, ist bei uns im Modehandel nicht angekommen“, resümiert der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Textil (BTE), Rolf Pangels bei der Wirtschaftswoche. Schuld sind zum einem die ohnehin zu dieser Jahreszeit üblichen Rabatte von bis zu 50 Prozent, in dem Fall „verpufft“ die Steuersenkung von drei Prozentpunkten einfach. Außerdem würden wegen des Ausfalls von Veranstaltungen und dem Trend zum Homeoffice hin aktuell wenig hochpreisige Kleidung wie Anzüge oder Kleider gekauft, auf dessen Preise sich die Mehrwertsteuersenkung eher bemerkbar machen würde.

Positiver sieht es allerdings in der Möbelbranche aus. „Bei Möbeln spielt die Umsatzsteuer eine Rolle. Wenn sie bei einer Küche ein paar Hundert Euro sparen können, macht sich das bemerkbar und bringt den einen oder anderen dazu, zuzugreifen“, so das erste Fazit von Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Möbelindustrie (VDM). Die Nachfrage nach Mitnahmemöbeln sei im Juli nach oben gegangen, aber auch der Auftragseingang für Produkte mit Lieferzeiten von einigen Monaten hat sich um einiges erhöht. „Das führen wir auch auf die Mehrwertsteuersenkung zurück“, so Kurth.

Händler aus dem Elektronik- und Hausgerätebereich zweifeln am angekündigten Rückenwind durch die Mehrwertsteuersenkung. Zwar könne das „milliardenschwere Steuergeschenk an die Verbraucher“, wie es die Wirtschaftswoche beschreibt, zu einem höhren Kaufanreiz vor allem bei teuren Elektronikgeräten führen, allerdings sieht Joachim Dünkelmann, stellvertretender Geschäftsführer des Handelsverbandes Technik (BVT) darin lediglich vorgezogene Einkäufe, die ohnehin getätigt worden wären. „Wir haben noch keine gesicherten Informationen aus der Marktforschung, dass sich dadurch irgendetwas bewegt hat“, erklärt er. Besonders bei kleinen Einkäufe werde man im Handel keinen Effekt der Steuersenkung spüren, generell bezweilfelt er den Nutzen der Konjunkturmaßnahme für die Branche.

Käufer begrüßen Sanktionen gegen Viel-Retournierer

Übermäßige Retouren sind für Händler ein Ärgernis, von den negativen Auswirkungen auf die Umwelt durch das viele Hin- und Hergefahre der Lieferfahrzeuge mal ganz zu schweigen. Schon länger steht die Diskussion im Raum, wie Verkäufer gegen einzelne Viel-Retournierer vorgehen können. Für entsprechende Sanktionen sprechen sich jetzt ausgerechnet die Kunden selber aus. Laut einer Studie, die im Zuge einer Forschungsarbeit entstanden ist, begrüßen fast 56 Prozent der Konsumenten Maßnahmen gegen das übermäßige Zurückschicken von Produkten. Lediglich 14 Prozent lehnen dies ab, so die Internetworld.

Garmin soll Millionen-Lösegeld gezahlt haben

Ende Juli hat eine Ransomware-Attacke die Server des Wearable-Anbieters Garmin lahmgelegt, nun laufen die Dienste wieder. Nach Informationen von t3n soll der Konzern ein Lösegeld in Millionenhöhe gezahlt haben, um gegen den Totalausfall vorzugehen. Eigentlich ist es US-amerikanischen Unternehmen untersagt, derartige Geschäfte mit Hackern zu machen. Sollte Garmin also tatsächlich für einen entsprechendenden Entschlüsselungscode gezahlt haben, droht dem Konzern im schlimmsten Fall ein weitere Strafzahlung.

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