Shopmacher-Studie

Möbel-Händler bauen nicht auf E-Commerce

Veröffentlicht: 15.09.2021 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 15.09.2021
Man und Frau im Möbelladen

Trotz allgemeinen – und durch die Corona-Pandemie forcierten – E-Commerce-Booms profitieren manche Branchen noch nicht davon – darunter auch der Möbel-Handel. Eine Studie der Agentur Shopmacher zeigt, wie gut oder besser schlecht die Möbelbranche aufgestellt ist und was die Ursachen sind. Dafür wurden im Mai/Juni 2021 knapp 30 Verantwortliche von Möbel-Unternehmen befragt, davon betreiben 61 Prozent der Umfrageteilnehmer einen Online-Shop, die Hälfte verkauft auch auf digitalen Marktplätzen wie Amazon, Ebay oder Otto.

Online-Handel mit Möbeln: Kaum Abfrage der stationären Verfügbarkeit

Online-Gigant Amazon investiert in sein Möbel-Segment und Branchenprimus Ikea ist durch das Online-Geschäft noch halbwegs durch die Corona-Krise gekommen. E-Commerce und Möbel gehen also zusammen wie Tisch und Stuhl – eigentlich. Doch die Shopmacher-Studie zeigt noch viele Schwächen – die die Händler sich auch teils selbst eingestehen. So geben sie sich zum Stand der Digitalisierung in ihrem Unternehmen gerade Mal die Schulnote 3,1. 39 Prozent der befragten Möbel-Anbieter haben noch gar keinen Online-Shop. Selbst bei denen, die einen betreiben, fehlen Funktionen, die der Nutzer schon gewohnt ist, wie etwa eine Online-Verfügbarkeitsabfrage des stationären Angebots – das bieten nur 13 Prozent der Interviewten, Dienste wie Click&Collect sogar noch weniger. Eines der Hauptprobleme sei die Qualität der Produktdaten.

Auch die Analyse des Erfolgs im Online-Geschäft ist ausbaufähig: 57 Prozent der Möbel-Online-Händler analysieren nicht die wichtigsten Kennzahlen in ihrem Webshop. Rund 60 Prozent der Möbel-Händler haben das E-Commerce-Geschäft an externe Dienstleister abgegeben. Kurios-traurig: 57 Prozent der befragten Anbieter wissen nicht Mal, wer im Unternehmen überhaupt für die E-Commerce-Strategie zuständig ist! Der Online-Handel sei „oft nur lästiges Übel und kein Herzblut-Projekt“, heißt es in dem Studienbericht. Folglich wollen 70 Prozent der befragten Möbel-Unternehmen ihr Online-Geschäft auch nicht weiter ausbauen.

Shopmacher

Kritik: Möbel-Händler vernachlässigen E-Commerce

Das Fazit von Shopmacher-Geschäftsführer André Roitzsch für die Möbelbranche ist daher wenig schmeichelhaft: „Selbst die disruptive Kraft der Corona-Krise hat es (noch) nicht vermocht, Möbelhersteller und -händler dazu zu bringen, mit Vollgas in ihre digitalen Kanäle zu investieren. Und die, die im E-Commerce aktiv sind, vernachlässigen wichtige Stellschrauben für den Erfolg. (...) Wer jetzt nicht handelt, hat vielleicht irgendwann nur noch die Option, das eigene Möbelhaus als Fulfillment-Center zu vermieten – an die, die ihre digitalen Hausaufgaben früher erledigt haben.“

Eine Statista-Prognose für den E-Commerce mit Möbeln in Deutschland geht im Jahr 2025 von einem Umsatz von rund 10,5 Milliarden Euro aus.

Statista 2021

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.