Händler-Serie Teil 3: Shopsysteme

„Ein Online-Shop wird nie fertig“ – der lange Weg zum passenden Shopsystem

Veröffentlicht: 01.12.2021 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 01.12.2021
Online-Shop

Der Online-Kunde sieht beim Kauf nur den Shop, dahinter steckt aber meist ein ausgefeiltes System an verschiedenen Funktionen und Möglichkeiten. Die Auswahl des passenden Shopsystems ist daher für Online-Händler wichtig. In unserer Serie begleiten wir den Online-Händler Dirk Carolus beim Aufbau seines neuen Shops duftvoll.de und erklären, wie er das für ihn beste Shopsystem gefunden hat und worauf Händler achten sollten.

Schon 2015 hat Carolus seiner Frau beim Start ihres Online-Shops geholfen und damals auf die Software von „1&1“ gesetzt. „Ein Baukasten-System, bei dem selbst ich nicht viel falsch machen konnte. Lief irgendwie und erfüllte seinen Zweck – gefiel mir aber alles nicht“, sagt Carolus rückblickend. Allerdings erscheint das selbstständige Gestalten mit einem System zunächst preiswerter, wie er herausfand, als er nach entsprechenden Dienstleistern und Agenturen suchte. Dort begannen die Kosten für ein Projekt dieser Art bei 25.000 Euro. Carolus sagte trotzdem zu, ging aber mit „gesenktem Kopf“ nach Hause.

Fehler bei der Nutzung des Shopsystems: Schlechte Briefings und IT-Denglisch

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Später testete er über Jahre verschiedene Shopsysteme unterschiedlicher Anbieter, unter anderem Shopware, Plentymarkets, JTL. Dabei gab es aber immer wieder auch Fehler und Missverständnisse – die zum Teil aber nicht nur an schlechten Briefings, sondern auch an ihm lagen, wie er eingesteht. „Vieles resultierte aus meiner dürftigen IT-Kenntnis und am Unvermögen der Initiatoren, mir klarzumachen, was denn in der Spitze alles geht. Wie soll ich denn als User sagen, was ich will, wenn ich nicht einmal annähernd in IT-Denglisch erklären kann, was ich will“, sagt der Händler. In diesem aktuellen Vergleich werden die Shopsysteme von Shopware, JTL, Shopify, Gambio, Versacommerce und Plentymarkets unter die Lupe genommen.

Shop-Tiefenprüfung von Händlerbund-Rechtsanwälten

Für seinen eigenen neuen Online-Shop wollte Carolus ein kostenloses Modul der JTL-Shopsoftware nutzen. „Ich habe ja unheimlich viel gelernt in all den Jahren und bin unfehlbar… dachte ich“, erzählt der Leverkusener. Zwei Monate, bevor sein Shop zum Oktober 2021 online gehen sollte, begann er mit den Vorbereitungen – und scheiterte erstmal. „Ich wollte eigentlich Halloween noch als Opener mitnehmen. Hat leider nicht geklappt, zu kurzfristig meine Planung.“ Auch ein zweiter Termin im November klappte nicht, dieses Mal gab es auch noch Probleme mit Trollen, die über Social Media auf den Shop aufmerksam wurden. „Ich hab noch einmal alles auf den Kopf gestellt, eine Shop-Tiefenprüfung gemacht und Rechtsanwälte meinen geplanten Shop auf Herz und Nieren prüfen lassen. Ging schnell, war sauber und mit einer Checkliste relativ einfach abzuwickeln.“

Darauf sollten Online-Händler beim Shopsystem achten

Nun ist Carolus’ Duftkerzen-Shop zwar online, die Arbeit aber bleibt. „Ein Online-Shop wird nie fertig. Ist wie ein Haus, in dem deine Familie glücklich und zufrieden wohnen und leben soll – es gibt immer was zu tun und die Kosten laufen und laufen und laufen...“ Welches Shopsystem man braucht, muss aber jeder Online-Händler anhand seiner individuellen Anforderungen und Vorlieben selbst entscheiden. „Ich kann, auch wenn ich vieles ausprobiert habe, zu keinem System explizit raten. Jedes System hat seine Stärken und Schwächen“, erklärt Carolus.

Generell hält der Online-Händler einen eigenen Webshop nur dann für sinnvoll, wenn man eine Marke aufbauen will, selbst exklusiver Handelsvertreter einer schon etablierten Marke ist oder „ein einzigartiges Produkt hat, dass die Welt braucht und so noch nicht gesehen hat“.

In den ersten beiden Teilen unserer Händler-Serie berichten wir über die ersten Schritte beim Start eines neuen Online-Shops und die Herausforderungen bei Verpackung und Logistik. 

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