Reaktion auf Corona-Beschlüsse

2G für den Einzelhandel: „Ein Lockdown wäre die Katastrophe“ 

Veröffentlicht: 03.12.2021 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 03.12.2021
Schild 2G-Regel

Um das Corona-Infektionsgeschehen einzudämmen, haben Bund und Länder sich auf der gestrigen Konferenz geeinigt, dass nun bundesweit und unabhängig von der Inzidenz einer Region die 2G-Regel für den Einzelhandel eingeführt wird: Die Geschäfte müssen also vor Einlass den Impf- oder Genesenennachweis kontrollieren. Ausgenommen sind Läden des täglichen Bedarfs, darunter etwa Supermärkte, Drogerien oder Apotheken.

Der Einzelhandel reagiert gespalten – Auswirkungen auf das so wichtige Weihnachtsgeschäft habe die Regelung in jedem Fall. 

Breuninger rechnet mit massiven Ausfällen

„Erneute Einschränkungen in der Weihnachtszeit werden für Händler massive Ausfälle in der wichtigsten Zeit des Jahres bedeuten, mit schweren wirtschaftlichen Folgen für Unternehmen und Arbeitsplätze“, erwartet Breuninger-Chef Holger Blecker. „Pandemiebekämpfung und geöffnete Ladentüren mit guten Hygienekonzepten sind kein Widerspruch – wie im Lebensmittelhandel auch“, erklärte er im Handelsblatt-Interview. Zugangsbeschränkungen ergäben nur dann Sinn, „wenn sie langfristig dazu beitragen, die Pandemie zu bekämpfen. Und das erreichen wir nur, wenn wir die Impfquote erhöhen“, so Becker. Im Zuge dessen begrüße er auch eine Impfpflicht. Die Warenhauskette hatte in den Lockdown- und Teillockdownphasen 2020 und 2021 stationär Umsatzeinbuße im hohen Millionenbetrag zu verzeichnen.  

Handelsverbände hatten die 2G-Regelung scharf kritisiert, der HDE etwa hält die Einführung für verfassungswidrig und erklärt, dass sie für viele Teile des Einzelhandels „unnötig und schädlich seien“, heißt es bei der Tagesschau. Allerdings hätten viele Händler bereits mit einer Verschärfung der Zugangsregeln gerechnet, so die FAZ. Ein Händler aus dem Frankfurter Einkaufszentrum MyZeil empfindet die Zutrittbeschränkung demzufolge lediglich als „nicht ideal“. Doch es sei das kleinere Übel, „ein Lockdown wäre die Katastrophe gewesen.“ Die zuständige Centermanagerin aus Frankfurt rechnet dennoch damit, dass mehr Kunden fernbleiben, die sonst zum Weihnachtseinkauf in die Stadt kämen – weil sie verunsichert seien.

Auch Ikea erklärte: „Für eine 2G-Regelung wären wir vorbereitet“, wie die FAZ an anderer Stelle meldet. In eine ähnliche Richtung gehen auch Händlerberichte, welche die Süddeutsche Zeitung aufgreift: „2G ist viel besser als ein Lockdown“, heißt es da. Die Geschäftsinhaber würden sich bereits auf die Kontrollen vorbereiten. Der Tenor: „Das kriegen wir hin“. 

Kauflaune zum Fest ist ohnehin getrübt

Ohnehin wollen die Deutschen für Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr weniger ausgeben als im Vorjahr – allerdings nur marginal. Immerhin 44 Prozent wollten allerdings eigentlich nicht auf einen weihnachtlichen Shoppingbummel verzichten.

Der Konsumexpertin Petra Süptitz des Gfk-Marktforschungsinstituts zufolge sei es in diesem Weihnachtsgeschäft ohnehin nicht einfach: „Das Einkaufserlebnis hat gelitten, die Weihnachtsmärkte sind geschlossen, man muss mit Maske einkaufen“, zitiert sie die Süddeutsche Zeitung. Weitere Einschränkungen könnten nun dazu führen, dass Menschen nicht mehr in die Innenstädte kämen und typische Zusatzverkäufe, die man sonst beim Bummeln mitnähme, ausblieben. Aber auch die Tatsache, dass viele aufgrund der Pandemie sparen müssen, trübe die Konsumlust. 

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