Stühlerücken

Alexa wird männlich, Chefs von Wish und Twitter gehen, Amazon verliert Stationär-Experten

Veröffentlicht: 08.12.2021 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 08.12.2021
Personalentscheidungen: Puzzleteile mit Personen darauf

Das Kommen und Gehen in der Branche ist groß: Jeden Monat gibt es neue wichtige Personalzugänge, während bekannte Experten ihren Stuhl räumen, um andere Wege zu beschreiten. Im Format „Stühlerücken“ fassen wir die wichtigsten personellen Umbrüche der vergangenen Wochen zusammen.

Im November ging es hinter den Kulissen heiß her: Während Amazons Sprachassistentin Alexa nun in der Lage ist, in eine Männerrolle zu schlüpfen, verkündete der Schnäppchen-Marktplatz Wish den Abschied seines Chefs. Personaländerungen gab es außerdem unter anderem bei Twitter, Hessnatur, Apple und Amazon.

Alex statt Alexa? Amazons Sprachassistentin bekommt männliches Pendant

In den USA kann Amazons Sprachassistentin Alexa bereits seit den Sommermonaten ihre Stimme ändern und in eine männliche Rolle schlüpfen. Diese personelle Neuerung wurde nun auch für Deutschland angekündigt: Wer statt der bisherigen weiblichen Stimme des Systems lieber auf eine männliche Variante zurückgreifen möchte, kann dies nun entweder über die Alexa-App oder den Sprachbefehl „Alexa, ändere deine Stimme“ tun.

Im Rahmen der Neuerung wird die Stimme jedoch jeweils nur für ein entsprechendes Gerät verändert, sodass Nutzer mit verschiedenen Geräten in ihrem Zuhause auf unterschiedlichen Devices auch verschiedene Einstellungen tätigen können. In einem entsprechenden Video, in dem die weibliche und die männliche Stimme gesanglich duettieren, wird darauf verwiesen, dass sie trotz stimmlicher Unterschiede genau gleich sind – „gleiches Wissen, gleicher Witz, gleiche Beats, gleicher Dance, gleiche Intelligenz“.

Stationär-Experte von Amazon geht

Und noch eine Personalie aus dem Hause Amazon, die jedoch einen Mitarbeiter aus Fleisch und Blut betrifft: Cameron Janes, Vice President für den Bereich des stationären Handels bei Amazon, verlässt nach Angaben von Cnbc das Unternehmen. Im Laufe der Zeit war Janes in zahlreichen Abteilungen aktiv: Er leitete Teams rund um den Streaming-Dienst Prime Video, den E-Reader Kindle oder das wenig erfolgreiche Projekt Fire Phone. Zuletzt habe er beim Aufbau der hauseigenen, stationären Buchhandlungskette geholfen sowie die Verwaltung des Stationär-Angebots von Amazon gestützt. In diesem Rahmen war er unter anderem für den Betrieb und das Gelingen der kassenlosen Supermärkte Amazon Go bzw. Amazon Go Grocery verantwortlich, in denen die Kunden für das Bezahlen der Waren nicht Schlangestehen müssen, sondern dank ausgefeilter Technologien einfach aus den Läden gehen und den Einkauf digital bezahlen.

„Nach über 14 Jahren ist heute mein letzter Tag bei Amazon. Die Erfahrungen und Möglichkeiten, die Amazon mir geboten hat, waren schlichtweg lebensverändernd. Während meiner Zeit hatte ich das Glück, an einer Vielzahl von Unternehmen zu arbeiten [...]. Aus allen habe ich unschätzbare Lektionen gelernt“, schrieb Cameron Janes in einem Beitrag beim Business-Netzwerk LinkedIn. Wohin genau es den Spezialisten verschlägt, ist derzeit nicht bekannt.

Wish bekommt neuen CEO

Der Chefsessel des Online-Marktplatzes Wish wird neu vergeben. Piotr Szulczewski, der bisher an der Spitze des Unternehmens stand, tritt als CEO zurück. Um einen reibungslosen Wechsel zu garantieren, wird er so lange CEO bleiben, bis der Verwaltungsrat einen Nachfolger erkoren hat. Spätestens allerdings zum 1. Februar 2022 soll er gehen. Weit weg wird der Gang indes nicht: Szulczewski soll im Vorstand des Unternehmens verbleiben.

„Als Gründer und CEO von Wish hat Piotr seit mehr als 10 Jahren eine maßgebliche Rolle bei der Schaffung eines globalen, börsennotierten, milliardenschweren E-Commerce-Marktplatzes gespielt, den Millionen von Käufern täglich nutzen. Er hat den Grundstein dafür gelegt, dass Wish weiter wachsen und gedeihen kann und wird das Unternehmen in die fähigen Hände unseres neuen, hochtalentierten und belebten Führungsteams geben“, kommentiert Tanzeen Syed, Lead Independent Director bei Wish.

Twitter-Gründer geht

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Zunächst gab es Gerüchte, die sich später bewahrheitet haben: Jack Dorsey, Gründer des Social-Media-Netzwerks Twitter hat sein Unternehmen verlassen. Der 45-Jährige gab seinen Chefsessel Ende November mit sofortiger Wirkung ab. In einem Tweet begründete er den Schritt damit, dass eine Unternehmensführung durch den Gründer „einschränkend“ sei und zum Scheitern führen könne. Dorsey selbst hatte immer wieder mit Zweiflern aus Kreisen der Großaktionäre bzw. dem Aufsichtsrat zu kämpfen, die ihn in seiner Position kritisierten.

Nach seinem Rücktritt wird Dorsey nun noch bis etwa Mai im Vorstand von Twitter verbleiben – diese Übergangsfrist sei notwendig, um einen sauberen Übergang gewährleisten zu können. Nach dieser Zeit wolle er Twitter vollständig verlassen. Einen Nachfolger für den Chefposten gibt es indes bereits: Parag Agrawal. Agrawal zeigte sich bisher als Technikchef bei Twitter verantwortlich und wird künftig diese Aufgabe übernehmen.

Teslas Auto-Experte geht zu Apple

Apple hat nicht nur große Ambitionen rund um seine Geräte wie das iPhone, das iPad oder die AirPods, sondern hat offenbar auch im Automobil-Sektor Großes vor. Dass dies nicht nur hohle Wünsche sind, zeigte sich jüngst auch auf personeller Seite: Christopher Moore, der als Spezialist für Fahrassistenzsysteme gilt und bei Tesla am „Autopiloten“ gewerkelt hat, wird fortan Dienst bei Apple tun. Wie Heise Online berichtet, wird Moore dort an der Entwicklung eines Fahrzeuges im Bereich Software arbeiten – dort trifft er ebenfalls auf einen alten Tesla-Hasen, der vor wenigen Jahren ebenfalls in Teslas Autopilot-Team gearbeitet hatte.

Hessnatur verliert Geschäftsführerin

Andrea-Sibylle Ebinger, die seit vielen Jahren beim nachhaltigen Modeunternehmen Hessnatur tätig ist und seit Ende 2017 auch die Rolle als Geschäftsführerin einnimmt, wird das Unternehmen verlassen. Über das Buisness-Netzwerk LinkedIn warf sie einen Blick zurück: „In den letzten 5 Jahren hatte ich in der Rolle der CEO von Hessnatur die großartige Gelegenheit, gemeinsam mit einem tollen Team aus wunderbaren Menschen, ein neues Kapitel in der Geschichte eines einzigartigen Unternehmens zu schreiben“, kommentiert sie dort. „Gemeinsam haben wir es geschafft, Hessnatur als Unternehmen zum Fair Fashion Marktführer auszubauen, welches Nachhaltigkeit, Mode und Digitalisierung in beispielhafter Weise vereint. Aus einem katalogbasierten Textilversender wurde ein führender E-Commerce Player nachhaltiger Mode.“

Vorübergehend wird das Team der Geschäftsleitung die Rolle der CEO übernehmen – solange, bis ein Ersatz gefunden ist, heißt es bei Fashion United. Die Geschäfte unter Ebinger hatten sich demnach gut entwickelt, was im vergangenen Geschäftsjahr etwa an der deutlichen Überschreitung der Umsatzgrenze von 100 Millionen Euro ersichtlich war.

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