Neue Größen- und Gewichtsklassen

Amazon erhöht Händler-Gebühren für Verkauf und Versand

Veröffentlicht: 27.01.2022 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 31.01.2022
Mann vor Paketen in Lager

Amazon konnte während der Corona-Pandemie immense Gewinne einfahren, hat aber auch jede Menge Geld investiert, um den gestiegenen Betrieb am Laufen zu halten. Mit diesen gestiegenen Kosten als Begründung hat Amazon jetzt im Verkäuferportal Seller Central eine Anpassung der Gebühren für die Marktplatz-Händler angekündigt. Diese sollen zum großen Teil ab dem 31. März 2022 auf den europäischen Marktplätzen gelten. Die Mehrheit der Händler hält davon wenig, wie das Feedback auf den Beitrag zeigt: Über 20 Forennutzern gefällt das nicht. Allerdings gibt es auch Gebührensenkungen und neue Rabatte.

„Wir haben Gebührenänderungen verschoben und niedrig gehalten, Gebühren gesenkt oder abgeschafft (beispielsweise für Kundenrücksendungen) und Kostensteigerungen in Milliardenhöhe absorbiert.(...) Die Gebührenanpassungen sind notwendig, um steigende laufende Betriebskosten teilweise auszugleichen“, erklärt Amazon.

Hier sind einige der wichtigsten Änderungen im Überblick. Eine Tabelle mit allen Details findet sich im Seller Central.

Amazon: Neue Größen- und Gewichtsklassen für Umschläge und Pakete

  • Amazon ändert die Größenklassen für Umschläge: Ein großer Umschlag bis 960 Gramm darf nur noch vier statt fünf Zentimeter dick sein. Dafür wird in der Gewichtsklasse ein neuer „extragroßer Umschlag“ eingeführt, der bis zu sechs Zentimeter dick sein darf.
  • Es gibt eine neue Größe für ein kleines Paket: Das darf dann die Maße 35 x 25 x 12 Zentimeter haben.
  • Bei kleinen Produkten, Produkten in Standardgröße und Produkten in Übergröße wird künftig der jeweils höhere Wert des Stück- oder Volumengewichts genutzt, um die Gewichtsklasse des Produkts zu bestimmen. Diese Änderung gilt nicht für die Sonderübergrößen. 
  • Für den „Small and Light“-Versand durch Amazon gibt es im Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien drei neue Größen- und Gewichtsklassen: ein extragroßer Briefumschlag mit einem Gewicht von bis zu 225 Gramm, ein kleines Paket mit einem Gewicht von bis zu 150 Gramm und ein kleines Paket mit einem Gewicht von bis zu 400 Gramm.

„Besonders große aber zugleich leichte Produkte werden zukünftig in eine andere Größen- und Gewichtsklasse verschoben und dadurch teurer. Dies passt zur Strategie von Amazon, Güter immer möglichst platzsparend und klein zu verpacken, um so Lager- und Transportfläche einzusparen“, erklärt Stephan Bruns von der Agentur Revoic.

Neue Versandgebühren auf den Amazon-Marktplätzen

  • Beim Verkauf zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich gibt es ab dem 31. März 2022 für ein Jahr einen Rabatt von 20 Prozent auf europäische Versandgebühren von der EU (Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien) in das Vereinigte Königreich und umgekehrt.
  • Die Standardgebühren für den lokalen und paneuropäischen Versand durch Amazon ändern sich für viele Brief- und Paketklassen: So kostet ein Standard-Paket von 1,9 Kilo aus Deutschland dann 5,10 Euro.

Dabei seien vor allem Standardgrößen von der Steigerung betroffen, vor allem die Standard-Pakete, so Bruns: „Hier steigen die Preise für den lokalen und PAN-EU Versand für Deutschland um durchschnittlich rund 17,5 Prozent. Auch für die übrigen Länder fallen die Preissteigerungen in diesem Bereich sehr ähnlich aus. In UK sind es hier sogar rund 19 Prozent.“

Gebührensenkungen und Rabattaktionen für Amazon-Verkäufer

  • In Amazons Transportpartner-Programm gibt es ab dem 12. April 2022 für Inlandssendungen, die an die Logistikzentren in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien gehen, einen Rabatt von 50 Prozent auf die Gebühren.
  • Die derzeitige Rabattaktion der gesenkten Verkaufsgebühren auf Bekleidung, Schuhe und Handtaschen wird um ein weiteres Jahr bis 31. März 2023 verlängert. Ab 45 Euro Gesamtverkaufspreis gilt dann weiter die ermäßigte Verkaufsgebühr von 7 statt 15 Prozent.
  • Der Aufschlag für die Nichtteilnahme an der Erweiterung des Versandnetzwerks wird noch mal gesenkt: Ab dem 31. März 2022 müssen Händler dann nur noch 25 statt 35 Cent Zuschlag pro Einheit zahlen. „Um die Gebühr zu vermeiden, müssen Seller das Programm Mitteleuropa (Lagerung in Tschechische Republik und Polen) oder das Programm PAN-EU nutzen. Beide Programme bringen jedoch steuerrechtliche Hürden. Mit der niedrigeren Gebühr dürfte es attraktiver werden, die Ware ausschließlich in Deutschland zu lagern“, so Stephan Bruns.
  • Verkäufer, die die Markenregistrierung abschließen, erhalten ab dem 1. März 2022 einen monatlichen Rabatt von fünf Prozent auf ihre Verkäufe von berechtigten übergeordneten ASINs, die neu im Sortiment von Versand durch Amazon sind. Der Rabatt gilt für die Versandgebühren und für bestimmte Artikel.
  • Außerdem müssen sich die Verkäufer nicht mehr für jeden Store, in dem sie verkaufen möchten, separat für das jeweilige Länder-Programm anmelden, sondern können sich einmal weltweit registrieren.

Änderungen der monatlichen Lagergebühren bei Versand durch Amazon

  • Ab dem 31. März 2022 gelten höhere monatliche Lagergebühren für alle Produkte in Standardgröße, mit Ausnahme von Gefahrgut. So liegen zum Beispiel die Kosten in den Lagermonaten Januar bis September für Artikel in Standardgröße in den Kategorien Bekleidung, Schuhe und Taschen dann bei 16,69 Euro pro Kubikmeter pro Monat, zuvor waren es 15,60 Euro.
  • Ab dem 15. Mai 2022 müssen FBA-Händler auch für Einheiten, die 331 bis 365 Tage in Logistikzentren gelagert wurden, einen Aufschlag für Altbestand zahlen. Dieser liegt bei 37 Euro pro Kubikmeter pro Monat. Davon ausgenommen sind die Kategorien Bekleidung, Schuhe und Taschen, Koffer, Rucksäcke & Taschen, Uhren und Schmuck. Die Langzeitlagergebühr für mehr als ein Jahr Lagerzeit bleibt bestehen.

Neue Gebühren für Remissions- oder Entsorgungsaufträge

  • Für alle Größenkategorien gelten ab dem 31. März neue Preise. Beispiel: In der Standardgröße erhöht sich die Remissionsgebühr pro Einheit bei mindestens 1001 Gramm auf 0,97 Euro plus 0,57 Euro pro kg über 1 kg. Zuvor waren es jeweils 0,65 Euro und 0,50 Euro. 
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