Gebührenänderungen

PayPal erhöht diese Händler-Gebühren in Deutschland

Veröffentlicht: 17.05.2022 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 11.07.2022
Smartphone mit Paypal, Münzen fliegen

PayPal ist im deutschen E-Commerce mittlerweile fast zur beliebtesten Zahlungsmethode geworden (siehe Infokasten) – Online-Händler kommen also kaum noch um den „Bezahlfreund“ rum. Das Unternehmen wird zum 1. August 2022 die Gebühren für Online-Händler in verschiedenen Bereichen ändern. PayPal-Deutschland-Chef Jörg Kablitz erklärt im Exklusiv-Interview mit OnlinehändlerNews die Hintergründe und berichtet von weiteren Entwicklungen.

Neue PayPal-Gebühren für Standard- und internationale Zahlungen und Micropayment

Das sind die neuen Gebühren im Einzelnen:

Standardgebühr Online-Zahlungen

Die Standardgebühr für Online-Zahlungen (PayPal Checkout, Express Checkout, PayPal-Button-Integration) betrug vorher 2,49 Prozent der Transaktionssumme plus eine Festgebühr von 35 Cent. Diese steigt nun auf jeweils 2,99 % und eine Festgebühr von 39 Cent pro Transaktion. (Anmerkung der Redaktion, 11.7.2022: Diese Preiserhöhung wurde von uns auf rund 15 Prozent beziffert – das ist falsch und wurde nach Hinweisen in den Leserkommentaren gestrichen, vielen Dank)

Dynamische Mikrozahlungsgebühr

Die Gebühren für Mikrozahlungen sinken: Vorher lag der Gebühren-Anteil bei inländischen Mikrozahlungen bei zehn Prozent bzw. bei internationalen bei zwölf Prozent der Kaufsumme, hinzu kommt jeweils die Festgebühr. Die neuen Gebühren betragen nur noch 4,99 % plus die Festgebühr von neun Cent.

Außerdem startet PayPal mit dynamischen Mikrozahlungsgebühren, heißt: Ein Tool errechnet automatisch, ob im jeweiligen Fall für Händler die Mikro- oder Standard-Zahlung die günstigere Variante ist. „Die dynamische Gebühr ist super, denn der Händler muss sich keine Gedanken machen, ob es eine Mikro- oder Standard-Zahlung ist, sondern wir wählen mathematisch korrekt immer den für ihn günstigeren Preis aus“, sagt Kablitz. Generell ist bei Summen bis zu 15 Euro die Mikrozahlungsgebühr preiswerter für Online-Händler.

Internationale Zahlungen

Die Gebührenstruktur für internationale geschäftliche Zahlungen wird etwas vereinfacht: Es gibt dann nur noch drei statt vier Länder-Bereiche, USA und Kanada fallen als eigene Gebiete weg. Die neuen Gebühren in den jeweiligen Bereichen:

  • Europäischer Wirtschaftsraum: weiterhin keine zusätzlichen Gebühren
  • Großbritannien: weiterhin 1,29 %
  • Rest der Welt: vorher 2,99 %, neu 1,99 % 

Für größere Händler sind weiterhin individuell vereinbarte Konditionen gültig, für diese gilt die Gebührenänderung nicht. Alle Informationen zu den neuen Standardgebühren, der dynamischen Mikrozahlungsgebühr und internationalen Zahlungen gibt es in einer Übersicht von PayPal.

So begründet der PayPal-Chef die Gebührenanpassung

Jörg Kablitz

Managing Director Jörg Kablitz begründet die neuen Gebühren vor allem durch die Investitionen in die vielen Tools und Services der letzten Jahre: „Wir haben gerade in den letzten Jahren eine ganze Reihe an Innovationen und neuen Produkten in den Markt gebracht und damit sowohl einen Mehrwert für die Verbraucher als auch die Händler geschaffen. Damit helfen wir den Händlern, ihr Geschäft auszubauen und zu wachsen.“

PayPal Checkout: Das sind die Vorteile für Online-Händler

Erst Ende März dieses Jahres hat das Unternehmen mit PayPal Checkout in Deutschland seine neue Komplettlösung auf den Markt gebracht. Das erste Feedback zum Nachfolger von PayPal Plus sei „überwiegend positiv“ und man sei „sehr zufrieden“, so der Deutschland-Chef.

„Es ist eine praktische Lösung, die Händler können das direkt technisch integrieren oder aber auch über Module in den jeweiligen Shopsystemen, damit ist ein Upgrade relativ einfach. Wir wollen nicht, dass die kleinen Unternehmen große IT-Investments tätigen müssen“, erläutert er im Gespräch.

So können PayPal-Händler Gebühren sparen

Und ein mögliches Upgrade auf das neue PayPal-System Checkout soll den teilnehmenden Händlern auch mit einem Benefit bei der anstehenden Gebührenerhöhung schmackhaft gemacht werden: Bestehende PayPal-Kund*innen, die bis zum 22. Juli 2022 zu PayPal Checkout wechseln oder bereits gewechselt sind, behalten auch ihre aktuellen Gebühren für ein weiteres Jahr bis zum 31. Juli 2023. Die neuen Gebühren gelten für sie dann erst in einem Jahr ab dem 1. August 2023. „PayPal Checkout bietet eine ganze Menge an Vorteilen, und wir glauben, dass es eine gute Lösung ist, deswegen wollen wir ein Incentive setzen für die Händler“, sagt Jörg Kablitz.

Girocard als Konkurrenz für PayPal?

Kablitz äußerte sich im Gespräch mit OnlinehändlerNews auch zu weiteren Payment-Themen – wie etwa der neuen Girocard der Banken und Sparkassen (siehe Infokasten). Sein Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft. „Wir haben einen dynamischen Markt im Payment-Bereich, der Wettbewerb kommt den Kunden zugute. Wir wollen uns diesem Wettbewerb stellen und die besten Lösungen für Kunden und Händler bieten.“

In den USA bietet PayPal seit Kurzem auch das Zahlen mit Krypto-Währung. Ob es ähnliche Pläne auch hierzulande gebe, ließ sich der PayPal-Chef nicht entlocken: „Für Deutschland gibt es dazu nichts zu sagen, es ist aber grundsätzlich ein interessanter Bereich.“

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