„Die Erde ist nun unser einziger Aktieninhaber“

Outdoor-Marke Patagonia wird an Umweltstiftung übertragen

Veröffentlicht: 15.09.2022 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 16.09.2022
Patagonia Logo an Gebäude

Das konsumkritische Outdoor-Unternehmen Patagonia ist nicht länger in der Hand des bisherigen Gründers und Eigentümers. Der 83-jährige Yvon Chouinard kündigte in einem öffentlichen Statement auf der Firmenwebsite an, dass das gesamte Unternehmen an den Patagonia Purpose Trust sowie die gemeinnützige Organisation Holdfast Collective übergehe. Sämtliche Umsätze, die künftig nicht ins Unternehmen investiert werden, sollen dadurch in den Erhalt des Planeten fließen.

Der Planet als Hauptaktionäre

Ganz konkret gab Chouinard dabei an, dass 98 Prozent des Unternehmens sowie sämtliche nicht stimmberechtigten Aktien an die Holdfast Collective übertragen werden. Die übrigen zwei Prozent, sowie sämtliche stimmberechtigten Aktien, werden dagegen durch den Patagonia Purpose Trust übernommen.

Diese Unterteilung soll sicherstellen, dass das Unternehmen weiterhin der nachhaltigen und konsumkritischen Devise ihres Gründers folgt. So wurde auch überlegt, das Unternehmen stattdessen an einen neuen Betreiber zu verkaufen und die Erlöse zu spenden. Doch dabei hätte Chouinard ebenso die Kontrolle in ungewisse Hände gegeben. Und ob die neuen Betreiber die Unternehmenswerte so weiter beibehalten hätten, hätte niemand garantieren können.

So entschloss der Unternehmensgründer, der nie ein Geschäftsmann werden wollte, lieber einen neuen Weg zu gehen. Statt eines Verkaufes oder dem Gang an die offene Börse ernannte er den Planeten zum Hauptaktionär.

Einfach nur nachhaltig Wirtschaften war nicht genug

Wie die Zeit berichtet, ist die Marke Patagonia derzeit drei Milliarden Dollar wert. Der jährliche Gewinn soll bei etwa 100 Millionen Dollar liegen. Davon soll alles, was nicht direkt zum Erhalt oder notwendigen Ausbau des Unternehmens benötigt wird, durch die Holdfast Collective an konkrete Umweltschutzprojekte verteilt werden.

Die Marke Patagonia besteht bereits seit 1973. Chouinard legte bereits seit Beginn auf nachhaltiges Wirtschaften. So gab das Unternehmen jedes Jahr ein Prozent des Umsatzes an Klimaschutzprojekte. Doch das schien ihm jetzt nicht mehr genug. Nun hofft der Gründer, dass der Schritt auch andere Unternehmen inspirieren kann. 

„Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt", sagte er laut der Zeit gegenüber der New York Times.

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