Stühlerücken

Unterwäsche-Deal für Heidi Klum, Douglas tauscht Chefposten, Red Bull verliert Gründer

Veröffentlicht: 27.10.2022 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 27.10.2022
Personalentscheidungen: Puzzleteile mit Personen darauf

Das Kommen und Gehen in der Branche ist groß: Jeden Monat gibt es neue wichtige Personalzugänge, während bekannte Experten und Expertinnen ihren Stuhl räumen, um andere Wege zu beschreiten. Im Format „Stühlerücken“ fassen wir die wichtigsten personellen Umbrüche der vergangenen Wochen zusammen.

Von Douglas und Otto über Jack Wolfskin und Apple – in vielen großen Firmen der Branche gab es jüngst personelle Bewegung. Sowohl unter den Werbegesichtern als auch auf den Chefsesseln. Losgehen soll es aber, wie immer, mit einem Blick in die Marketing-Abteilungen und gezielt auf Adidas, About You und Intimissimi.

Heidi Klum wirbt mit Tochter Leni für Intimissimi

Intimissimi Pressebild HeidiKlum

Als Werbegesicht war Heidi Klum schon für zahlreiche Unternehmen tätig – etwa für Burger von McDonalds, Gummitiere des Herstellers Katjes oder Haarspray aus dem Hause Taft/Henkel. Aktuell wirbt die 49-Jährige zusammen mit ihrer Tochter Leni für die Wäschemarke Intimissimi, die sich selbst als Label für „Frauen in jeder Lebensphase“ bezeichnet, und zwar unabhängig von Aspekten wie Alter, Passform oder auch Stil.

Die neue Kampagne stehe für „Selbstbewusstsein, Lebensfreude und Liebe. Liebe zu sich selbst. Liebe und Unterstützung zwischen Frauen. Liebe zwischen Mutter und Tochter“, so das Unternehmen weiter. Auch einen passenden Werbespot gibt es:

About You bandelt mit Katy Perry an

Der Hamburger Modehändler About You hat sich Pop-Ikone Katy Perry geschnappt und bringt mit ihr eine neue Kollektion heraus. Perry habe im Rahmen der Kooperation speziell eine limitierte Kollektion kreiert, die 81 Kleidungsstücke aus den Rubriken Damenbekleidung und Accessoires umfasst. Preislich liegen die Teile zwischen 14,90 und 189,99 Euro.

„Wenn ich etwas designe – egal ob es sich dabei um Mode oder Schuhe handelt – frage ich mich immer selbst: ,Würde ich das auch persönlich tragen?‘“, zitiert FashionUnited die Sängerin. Die Designs sind auffällig und sollen alltagstaugliche Kleidung mit festlicheren Partyoutfits kombinieren. Im Zentrum stehe neben Lila-, Grün- und Blautönen auch Beige. Bei der Wahl der Materialien sei zudem nicht nur Wert auf Haptik, sondern auch auf Nachhaltigkeit gelegt worden.

Adidas trennt sich von Kanye West

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Weniger gut funktioniert offenbar die Kooperation zwischen Adidas und Kanye West. Der Sänger, der sich seit einiger Zeit „Ye“ nennt, war bereits in der Vergangenheit mit antisemitischen Aussagen aufgefallen und hatte damit scharfe Kritik auf sich gezogen. Nach immer neuen Eskapaden und wachsendem Druck auf Adidas hat sich der Sportausrüster nun explizit von seinem Werbepartner getrennt und dessen Aussagen verurteilt.

„Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich“, ließ Adidas verlauten. Die Produktlinie „Yeezy“, die der Rapper entworfen hatte, habe laut einer Reuters-Meldung bei Onvista „jahrelang Milliardenumsätze und hohe Renditen gebracht“. Im weihnachtlichen Geschäft müsse der Sportkonzern aufgrund der Trennung jetzt sogar mit Gewinneinbußen in Höhe von 250 Millionen Euro rechnen. Als „überfällig“ bezeichnete der Zentralrat der Juden in Deutschland den Schritt von Adidas.  „Ich hätte mir von einem deutschen Unternehmen, das zudem in das NS-Regime verstrickt war, früher eine klare Haltung gewünscht“, kommentierte Zentralrats-Präsident Josef Schuster.

Tina Müller gibt Chefposten bei Douglas ab

Seit Ende 2017 war Tina Müller Vorsitzende der Geschäftsführung bei Douglas. An der Unternehmensspitze trieb sie die Neuausrichtung, Digitalisierung und E-Commerce-Entwicklung des Parfümerie-Riesen in den vergangenen fünf Jahren entscheidend voran. Trotz dieser Leistung verlässt Müller den Chefposten und wechselt ab dem 1. November in den Aufsichtsrat. Ihr Nachfolger als CEO wird der 54-jährige Sander van der Laan. Mit ihm habe Douglas „einen ausgezeichneten Manager mit ausgewiesener Retail-Erfahrung und einer stark ausgeprägten Führungspersönlichkeit“ gefunden, so Henning Kreke, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Douglas.

Douglas TinaMueller Pressebild

Müller selbst kommentierte: „Es war mir eine große Freude, Douglas mit einem hervorragenden Team kundenzentriert in eine neue Zeit zu führen, und ich bin stolz darauf, dass wir gemeinsam Europas größte Premium-Beauty- und Health-Plattform geschaffen haben. Ich habe entschieden, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für diesen Schritt gekommen ist, um in den kommenden Jahren neue und andere Impulse zu setzen.“ 

Obwohl sowohl Müller als auch der Aufsichtsrat von einem freiwilligen Ausscheiden sprechen, soll es „hinter den Kulissen kräftig rumort“ haben, heißt es bei der FAZ. Insbesondere CVC, Finanzinvestor und Eigentümer von Douglas, habe mit Blick auf die hohe Verschuldung Druck ausgeübt: Der Kauf von Douglas durch CVC im Jahr 2015 sei schuldenfinanziert gewesen. „Seither ist Douglas mit rund 2,5 Milliarden Euro verschuldet. Auf Douglas lasten daher Zinszahlungen, die die Parfümeriekette zurückverdienen muss.“ Van der Laan soll dieses Problem nun lösen und die Umsätze sowie Rendite steigern.

Bonprix mit neuer Geschäftsführerin im Bereich Einkauf 

Bei der Otto-Tochter Bonprix gibt es Änderungen in der Geschäftsführung. Da Rien Jansen Ende Februar 2023 in den Ruhestand gehen wird, wird Carolin Klar künftig das Segment Einkauf, Beschaffung und Corporate Responsibility leiten. 

Seit 2018 hat Klar den Posten als Vice President Productmanagement inne. In dieser Zeit hat sie nach Unternehmensangaben „die strategische Neuausrichtung der von ihr verantworteten Sortimente und die Entwicklung neuer Fashion-Formate erfolgreich vorangetrieben sowie die Digitalisierung und agile Transformation der Einkaufs- und Kreativprozesse entscheidend mitgestaltet“. Klar wird eine ausgeprägte Leidenschaft für den Modebereich nachgesagt und soll künftig „wichtige Impulse setzen“, um den Erfolg von Bonprix auf diesem Weg weiter voranzubringen.

S.Oliver: E-Commerce in neuen Händen

Der Bereich E-Commerce wird innerhalb der S.Oliver Group künftig neu geführt: Moritz Schindele hat die Sparte als neuer Director Digital/E-Commerce bereits zum 1. Oktober übernommen. Zuvor war er mehr als eine Dekade beim Konkurrenten Marc O'Polo AG tätig und hat dort „alle relevanten E-Commerce Bereiche durchlaufen“, schreibt FashionNetwork: Dies betrifft beispielsweise nicht nur Online-Brand-Marketing und Handelsmarketing im Groß- sowie Online-Handel, sondern auch Shop- und Kampagnen-Management.

Apples Hardware-Design-Chefin geht

Mit Jony Ive hat Apple bereits vor drei Jahren einen führenden Experten aus dem Design-Bereich verloren. Nun folgt mit Spitzenmanagerin Evans Hankey der nächste Abgang. Als Nachfolgerin übernahm Hankey die Aufgaben damals von Ive. Warum sie Apple nun den Rücken kehrt, ist nicht bekannt, sie wolle jedoch den Wechsel noch begleiten.

Während viele Kundinnen und Kunden von den spartanischen Apple-Designs bei Laptops, die unter der Federführung von Ives entstanden, nicht zufrieden waren, schien der Tech-Riese unter Hankeys Hand „wieder auf Kundenwünsche zu hören und brachte mehrere gestrichene Schnittstellen zurück“, berichtet Heise Online. Für Apple dürfte der Schritt also einen weiteren massiven Umbruch im Design-Team darstellen.

Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz verstorben

Einen Umbruch erlebt dieser Tage auch die Getränkemarke Red Bull: Ihr Gründer, der Österreicher Dietrich Mateschitz, starb am 22. Oktober 2022 im Alter von 78 Jahren nach längerer Krankheit. 

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Mateschitz formte Red Bull zu einer Marke, die aus dem Sportbereich kaum mehr wegzudenken ist. Zu seinem Vermächtnis, an dem er über Jahre hinweg feilte, zählen etwa der Fußballbundesligist RB Leipzig, der Eishockeyclub Red Bull München oder die beiden Formel-1-Teams Red Bull sowie Alpha Tauri. Das Unternehmen hat zudem auf der ganzen Welt eine Vielzahl an Sportlern unter Vertrag.

„Was Mateschitz erreicht hat und was er für so viele Menschen auf der ganzen Welt und in verschiedenen Sportarten getan hat, ist unübertroffen“, wird Christian Horner, Racing-Chef bei Red Bull, von Zeit Online zitiert. Der Red-Bull-Gründer soll selbst ein glühender Fan des hauseigenen Energie-Drinks gewesen und laut Medienberichten pro Tag bis zu zwölf Dosen getrunken haben.

Nachhaltigkeits-Chefin verabschiedet sich von Zalando

Seit 2019 kümmerte sich Kate Heiny als Director Sustainability um Themen wie Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit. Ab November wird sie allerdings nicht mehr für Zalando tätig sein, schreibt FashionNetwork. Der Moderiese wolle die Position zunächst intern besetzten, zumindest bis ein langfristiger Nachfolger gefunden ist.

„Nachhaltigkeit ist und bleibt einer der Eckpfeiler unserer Strategie und unserer Vision. Wir müssen als Gesellschaft in allen Bereichen unseres Alltags nachhaltiger werden – das betrifft insbesondere unseren Umgang mit Kleidung. Es ist unser Ziel, aber auch unsere Verantwortung, Teil der Lösung zu sein“, kommentierte Zalando.

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