Rabattschlacht

Auftakt zum Weihnachtsgeschäft: Singles Day lief verhaltener

Veröffentlicht: 15.11.2022 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 15.11.2022
Schwarzes Schleifenband mit Geschenkanhänger Singles Day 11.11.

Der 11.11. ist hierzulande natürlich als Karnevalsauftakt bekannt – der Tag gilt aber als sogenannter Singles Day vor allem in China als Shopping-Event schlechthin. Seit mehreren Jahren wird das Event auch von Händlern in anderen Ländern, darunter Deutschland, für Rabattaktionen genutzt. Das Konsumverhalten und die Umsätze, die an diesen Tagen erzielt werden, gelten einerseits als Indikator für die Verbraucherstimmung in China, aber auch als ein erster relevanter Orientierungswert, was für die weitere Peak-Saison zu erwarten ist. 

Alibaba und JD.com bei Umsatzzahlen verhalten

Allen voran plant der chinesische Online-Handelsriese Alibaba, der auch als Erfinder des Events gilt, jedes Jahr zahlreiche Werbeaktionen, unter anderem auf seiner Plattform Tmall. Eigenen Angaben zufolge sei es bei dem inzwischen 14. Mal auch recht gut gelaufen: Über 290.000 Marken aus über 90 Ländern und Regionen hätten sich dieses Jahr in 7.000 Produktkategorien präsentiert. In den ersten vier Stunden des zweiten Check-Out-Fensters, für das man sich bereits seit dem 31. Oktober um 20 Uhr Käufe sichern konnte, hätten mehr als 130 Brands die Marke 100 Millionen Yuan des durch Mitglieder generierten Bruttowarenvolumen (GMV) übertroffen. Rund 5.600 der angebundenen Marken konnten ihren GMV-Wert in der Zeit verdoppeln. 

Insgesamt habe Alibaba „trotz makroökonomischer Herausforderungen und Covid-bedingter Auswirkungen Ergebnisse erzielt, die dem GMV-Ergebnis des letzten Jahres entsprechen“, hieß es. Reuters zufolge lagen diese in einem Zeitraum von 11 Tagen damit bei umgerechnet rund 76,5 Milliarden US-Dollar. Konkretere Angaben zum Umsatzvolumen machte der Konzern allerdings nicht, man entschied sich – sogar erstmals seit 2009 –, die endgültige Umsatzbilanz für sich zu behalten. Damit sei der Aktionstag verhaltener als in der Vergangenheit gelaufen. 

Neben Alibaba hat auch, ebenfalls anders als gewohnt, Konkurrent JD.com keine konkreten Umsatzzahlen bekannt gegeben, meldet u. a. IT-Times. Daraus lasse sich eine gemeinhin gedämpfte Konsumstimmung im Land ableiten. 

Deutsche Händler erzielten höhere Umsätze

In Deutschland konnte indes ein signifikanter Anstieg jener Transaktionen beobachtet werden, die über die Systeme des Daten- und Analysetool-Anbieters Experian abgewickelt wurden, wie das Unternehmen gegenüber OnlienhänderNews mitteilte. Bei den E-Commerce-Anbietern habe es demnach am Singles Day einen Umsatzanstieg von 167 Prozent im Vergleich zum bisherigen Jahresdurchschnitt gegeben. Das sei sogar mehr als am sehr erfolgreichen Singles Day 2021, an dem die Umsätze um 102 Prozent gegenüber dem Jahresdurchschnitt anwuchsen.

Die größten Zuwächse wurden im Fashion-Segment beobachtet: Die Modebranche erzielte 417 Prozent mehr Erlöse als an einem Durchschnittstag, das seien ebenfalls deutlich mehr als im Vorjahr mit Mehrumsätzen von 235 Prozent.  

Auftakt fürs Weihnachtsgeschäft stimmt hierzulande optimistisch

Auch der Umsatz pro Kunde fiel in diesem Jahr mit einem durchschnittlichen Warenkorbwert von plus 14 Prozent vergleichsweise höher aus. „Wir konnten beobachten, dass die Konsumenten zum Singles Day die Zurückhaltung ablegten, die sie in diesem Jahr bisher verständlicherweise an den Tag gelegt haben“, kommentiert Renate Oldenburger, Head of Risk and Fraud Management Operations bei Experian. „Verbraucher haben gelernt, die attraktiven Angebote zur Peak Season optimal zu nutzen, um auch in unsicheren Zeiten oder bei knapper Kasse nicht übermäßig Verzicht üben zu müssen.“

Für die weitere Saison ist das Unternehmen optimistisch: „Der Verlauf des Singles Day 2022 lässt auf eine insgesamt starke Peak Season hoffen, mit dem Black Friday als Höhepunkt“, so Pascal Neuhaus, Director Retail/eCommerce bei Experian DACH, zuversichtlich. „Zur Erinnerung: Am Black Friday 2021 verzeichnete der Online-Handel laut unseren Systemen einen um 162 Prozent höheren Umsatz und 121 Prozent mehr Bestellungen als an einem durchschnittlichen Novembertag 2021. Er war damit 2021 der eindeutig aktivste Tag für den Online-Handel.“

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