Risiko Online-Handel – was Online-Händler beachten müssen

Veröffentlicht: 10.06.2015 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 10.06.2015

Online-Händler müssen sich tagtäglich mit den unterschiedlichsten Herausforderungen auseinander setzen. Das kostet Zeit und Nerven. Gerade kleine und mittelständische Händler haben kaum die Zeit dazu, sich systematisch mit den Risiken und Gefahren auseinander zusetzen. Dabei werden häufig von den Unternehmern und Mitarbeitern erheblich unterschätzt. Die Studie „Risiken von Online-Händlern“ zeigt deutlich, dass damit jedoch nicht zu spaßen ist.

Risiko Management word cloud

(Bildquelle Risiko Management: dizain via Shutterstock)

Als Online-Händler kommt man selten zur Ruhe. Die Herausforderungen sind vielfältig: Egal ob Kundenbeschwerden, Retouren oder fehlerhafte Funktionen der Webseite – irgendwas ist immer. Wer sich dann vorsorgend mit anderen Problem bezüglich des Online-Handels beschäftigen will, hat dafür meist entweder nur wenig oder sogar keine Zeit mehr.

In der aktuellen Studie „Risiken von Online-Händlern“ von ibi research an der Universität Regensburg in Zusammenarbeit mit dem Versicherer Markel International Insurance Company Limited, Niederlassung für Deutschland, wurden jetzt die zentralen Risiken der Online-Händler identifiziert und bewertet. Die Ergebnisse wurden in einer Riskmap für den E-Commerce aufbereitet. Die Ergebnisse der Studie basieren auf Interviews mit Online-Händlern und Experten aus der Versicherungsbranche.

32 mögliche Risiken in der Wertschöpfungskette untersucht

Insgesamt wurden 32 verschiedene Einzelrisiken über die gesamte Wertschöpfungskette eines Online-Händlers hinweg erhoben. Die jeweiligen Risikobeispiele, die sich aus der Wertschöpfungskette des Online-Handels ergeben, zeigen deutlich, dass das Eintreten von einem Risiko mit mehreren Folgen verbunden sein kann. „Dass mehrere Folgen mit dem Eintreten eines Risikos verbunden sein können, wird vielfach unterschätzt“, warnt Stephan Weber, der bei ibi research die Studie verantwortet. „Aus einer scheinbar harmlosen Situation kann so unter Umständen sehr schnell eine geschäftsbedrohende Lage entstehen.“

Die Wertschöpfungskette umfasst die Bereiche Produkt & Services, Beschaffung, Produktion, Lagermanagement, Marketing, Vertragsmanagement, Vertrieb und Logistik, Zahlung, Retourenmanagement sowie Kundenbeziehungsmanagement. Zusätzlich untersuchten die Autoren auch unterstützende Prozesse wie strategische Planung, Organisation und Personal, Controlling sowie Sicherheitsmanagement.

Neben der Aufschlüsslung der Risiken kategorisieren die Autoren der Studie auch die Folgen (Umsatzeinbußen, Ertragseinbußen und Reputationsschaden) und bewerten die jeweilige Schwere des Schadens (Kategorien: leicht, mittel oder existenzbedrohend).

Rechtliche, finanzielle und Crime-Risiken sind existenzbedrohend

Ein rechtliches Risiko im Bereich Beschaffung/Einkaufsprozess kann zum Beispiel das Produkthaftungsrisiko sein. Aufgrund unzureichender Qualitätskontrollen im Einkaufsprozess können fehlerhafte Produkte und Waren zum Beispiel aus Drittstaaten importiert und an den Kunden verkauft werden. Tritt dies ein, können die Folgen Ertragseinbußen und Reputationsschäden sein. Beides wird als existenzbedrohender Schaden eingestuft.

Im Einkaufsprozess sind die finanziellen Risiken von existenzbedrohender Bedeutung. Gerade das Vorfinanzierungsrisiko kann zu Ertragseinbußen führen. So kann ein Online-Händler in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wenn er die bestellte Ware nicht so schnell verkaufen kann, wie er es eigentlich geplant hat, die Waren aber bereits beim Hersteller vollständig abbezahlen musste.

Die Studie macht deutlich, dass insbesondere Risiken aus den Kategorien rechtliche Risiken, finanzielle Risiken und Crime-Risiken mit hohen Schadenswerten verbunden sein können und im schlimmsten Fall die Geschäftsexistenz eines Online-Händlers zerstören können.

Risiken lassen sich minimieren

Wer sich als Online-Händler vor den untersuchten Risiken schützen möchte, sollte seinen Geschäftsprozesse und -abläufe im Detail kennen, denn nur so lassen sich Risiken frühzeitig identifizieren. Durch die ständige Weiterentwicklung ist es zudem unerlässlich, die Risiken in regelmäßigen Abständen neu zu bewerten und die ergriffenen Maßnahmen entsprechend anzupassen. Denn es gibt Risiken, die sich recht effizient durch organisatorische Vorgaben bzw. Sicherungsmaßnahmen minimieren lassen.

Die komplette Studie „Risiken von Online-Händlern: Konzeption einer Riskmap für den E-Commerce“ kann hier kostenlos herunter geladen werden.

 

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