Online-Händler fühlen sich von der Politik vernachlässigt

Veröffentlicht: 01.07.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 01.07.2015

Die Bundesregierung hat in den vergangenen Monaten immer wieder Diskussionen und Veranstaltungen zum Thema Online-Handel und Digitalisierung abgehalten. Doch bei den Online-Händlern kommt kaum etwas an – der Großteil fühlt sich von der Politik vernachlässigt.

Verzweifelter Händler allein im Einkaufswagen

(Bildquelle Einsamer Händler: Ollyy via Shutterstock)

Es sind nur 13 Prozent der Online-Händler, die der Meinung sind, dass die Bundesregierung sich ausreichend um ihre Bedürfnisse kümmert. Das hat eine Befragung des Marktforschungsinstituts Innofact im Auftrag von Ebay ergeben. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch die Studie „Small Online Business Trade Summary 2015“ von Ebay selbst. Demnach gebe es kaum politische Anstrengungen, die Exporttätigkeiten von kleineren und mittelständischen Online-Händlern zu fördern. Das liege unter anderem daran, da Online-Unternehmen dieser Größe „eine relativ neue Erscheinung sind“, so Ebay.

Vor allem effektivere Maßnahmen gegen missbräuchliche Abmahnungen stehen ganz oben auf der Wunschliste der Händler an die Politik: 43 Prozent der befragten Händler wünschen sich hier mehr Unterstützung von der Politik. „Bei einer Vielzahl von Regelungen, die von gewerblichen Händlern im Online-Handel zu beachten sind, können schon geringfügige Fehler einen Anlass zur Abmahnung bieten“, so Ebay. Und weiter: „Missbräuchliche Abmahnungen stellen eine Wachstumsbremse für den deutschen Online-Handel dar.“

Rahmenbedingungen müssen geändert werden

Viele Händler fordern zudem vereinfachte Regelungen für den grenzüberschreitenden Handel, etwa bei den Zollbestimmungen (36 Prozent). Zudem wird ein Bürokratieabbau bei der Gründung und Führung von Online-Unternehmen gefordert (36 Prozent). Für jeden vierten Befragten ist zudem wichtig, dass Beschränkungen des Online-Handels durch Hersteller, die Vertriebsbeschränkungen auf Online-Marktplätzen wie Ebay und Amazon, von der Politik adressiert werden und dagegen vorgegangen wird.

„Deutschland ist Weltmarktführer und Exportweltmeister, wenn es um große Unternehmen und traditionelle Branchen geht. Auch Online-Händler sind inzwischen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor“, erklärt Dr. Nikolaus Linder, Director Government Relations von Ebay in Deutschland. „Es geht darum, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die Händler ihr Geschäft möglichst reibungslos zum Erfolg führen können und die gesamte Wirtschaft damit voran treiben.“

Interessensvertretung durch Händlerbund und Ecommerce Europe

Das haben in Europa auch bereits diverse Onlinehandels-Verbände erkannt. Auf europäischer Ebene agiert der Dachverband Ecommerce Europe und vertritt die Interessen des Online-Handels gegenüber der EU-Politik. Der Händlerbund vertritt als deutsches Mitglied im europäischen Dachverband die Interessen der deutschen Online-Händler gegenüber der Politik, um bessere Rahmenbedingungen für den Online-Handel zu schaffen. Dazu hat der Händlerbund unter anderem auch den Beirat ins Leben gerufen und die Arbeitskreise zum Austausch zwischen Wirtschaft und Politik gestartet.

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