„Zu teuer“: Daimler hat kein Interesse an Uber

Veröffentlicht: 09.06.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 09.06.2016

Am gestrigen Mittwoch trafen sich Uber-Chef Travis Kalanick und Daimler-Chef Dieter Zetsche auf der Internet-Konferenz Noah in Berlin. In Anbetracht der jüngsten Beteiligungen von Autoherstellern an Fahrdienstvermittlern erwarteten einige Beobachter auch hier eine ähnliche Entwicklung. Doch zu einer Kooperation oder gar Beteiligung kam es nicht.

Daimler-Fahrzeuge

Bildquelle: Tadeas Skuhra / Shutterstock.com

Auf der Internet-Konferenz Axel Springer Noah in Berlin kam es am gestrigen Mittwoch zu einem Treffen von Uber-Chef Travis Kalanick und Daimler-Chef Dieter Zetsche. Einige Beobachter rechneten mit einem Schulterschluss, der im Zuge der Konferenz verkündet werden könnte. Vor allem die jüngsten Entwicklungen im Markt dürften diese Erwartungen gefördert haben: Erst kürzlich wurde bekannt, dass VW bei dem Fahrdienstvermittler Gett eingestiegen ist und Toyota mit Uber kooperiert. Doch Daimler-Chef Zetsche enttäuschte diese Erwartungen und kann sich keine Zusammenarbeit mit Uber vorstellen.

„Wir können potenziell in manchen Bereichen kooperieren und in anderen Konkurrenten sein“, erklärte Zetsche laut Heise Online. Etwas Konkretes gebe es aber nicht zu verkünden. Vor allem die Bewertung von Uber sei für einen Einstieg zu hoch, habe Zetsche betont – das StartUp ist mit seinem Wert von 60 Milliarden US-Dollar für Daimler schlichtweg zu teuer. „Wir streben einen kontrollierenden Einfluss an und müssten dafür vielleicht 35 Milliarden Dollar lockermachen“, verdeutlichte der Daimler-Chef.

„Ich bin sehr geduldig hier in Deutschland“

Uber-Chef Kalanick entgegnete, dass er eine dominierende Rolle des Autoherstellers in seinem Unternehmen auch nicht begrüßen würde – „aber bei den 35 Milliarden Dollar bin ich dabei“, räumte er ein. Uber ist ein umstrittenes Unternehmen und musste vor allem in Deutschland bereits einige Niederlagen vor Gericht hinnehmen. Mehrere Dienste des Unternehmens wurden daraufhin in Deutschland eingestellt. Der Uber-Chef will sich dadurch aber offenbar nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Ich bin sehr geduldig hier in Deutschland“, so Kalanick.

Zudem erklärte Uber-Chef Kalanick, dass er seinerseits kein Interesse daran habe, einen Autobauer zu kaufen. „Unsere Sache ist es nicht, Autos zu bauen, sondern mit den Jungs zu kooperieren, die das machen“, erklärte er. Auch ein Börsengang dürfte in nächster Zeit erst einmal nicht anstehen. Kalanick will sich dadurch mehr finanzielle Flexibilität bewahren.

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