David Gabriel von Smarketer: „Der Einstieg in Google Shopping ist denkbar einfach.“

Veröffentlicht: 07.04.2017 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 07.04.2017

Hat Google Shopping gegen Amazon das Nachsehen? Keinesweg, meint Smarketer-Gründer und -Geschäftsführer David Gabriel. Er erklärt uns im Interview, worauf Händler achten sollten.

David Gabriel

David Gabriel spricht mit uns über Google Shopping (Foto: © Smarketer)

OnlinehändlerNews: Amazon ist für Google was die Produktsuche angeht mittlerweile zum ernsthaften Konkurrenten geworden. Immer öfter suchen Online-Shopper erst auf dem Marktplatz. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein?

David Gabriel: Wir sehen diese Entwicklung als unproblematisch an, da die Online-Branche zum einen ohnehin mit hohen Wachstumszahlen glänzt, wovon alle Kanäle profitieren, zum anderen Google Shopping als Performance-Kanal durchaus von etwaigen vorgelagerten Produktrecherchen bei Amazon profitiert.

Aber die Aussage Ihrerseits ist richtig. Amazon hat sich für viele Nutzer zu einem Recherche-Tool entwickelt, sicherlich auch begründet durch die vielen Nutzerrezensionen, welche dem Suchenden wertvolle Informationen über die Produkte liefern. Doch Google ist dies durchaus bewusst und versucht mit gepoolten Produktbewertungen von Händlerseiten vermehrt Rezensionen anzubieten.

In jedem Fall ist es so, dass den Händlern die Recherche über Amazon noch lange keinen Umsatz bringt. Die Nutzer wissen in vielen Fällen, dass Amazon nicht der günstigste Anbieter ist. Hat sich der Suchende bei Amazon anbieterunabhängig über Produkte informiert, sucht er anderweitig nach seinem Wunschprodukt; und hierbei spielt Google, insbesondere Google Shopping, eine sehr große Rolle. Denn je produktspezifischer die Anfrage, desto höher die Conversionrate der Shopping-Anzeige. Zusammen mit den direkt einsehbaren Verkäuferbewertungen, den vielen Filteroptionen und den Preisvergleichs-Eigenschaften des Shopping-Kanals, muss sich Google in keiner Weise als Verkaufskanal vor Amazon verstecken.

Des Weiteren bietet Google Shopping für die Händler den Vorteil, dass der Klick des Nutzers auf die jeweilige Produktseite des Online Shops verlinkt und der Shop-Betreiber mit seiner eigenen Produktseite werben kann. Durch das PPC (Pay-per-Click)-Abrechnungsmodell hat der Händler zudem volle Kontrolle über die Kosten. Insgesamt bietet die Verlinkung auf die Shop-eigenen Seiten viele weitere Vorteile wie Newsletter-Marketing, gezieltes Retargeting, etc. All diese Vorteile bietet Amazon nicht, da die Produktseiten einheitlich sind, ein anderes Abrechnungsmodell angewandt wird und es insgesamt wenig Anpassungsmöglichkeiten für den einzelnen Online Shop gibt.

Welche Voraussetzungen müssen für die Nutzung von Google Shopping erfüllt sein?

Im Grunde genommen benötigen Sie nicht sonderlich viel, um Google Shopping zu nutzen. Handelsübliche Shopsysteme bringen heutzutage alles mit, um Shopping optimal einzusetzen. Essentiell zur Nutzung von Shopping ist nämlich der Datenfeed, der alle Produktinformationen aus Ihrem Shop enthält. Ansonsten benötigen Sie lediglich einen Google AdWords Account mit verknüpftem Google Merchant Center.

Demnach sollte Ihr Shopsystem die Möglichkeit einräumen, alle Produktdaten exportieren zu können. Dies kann bspw. über einen auf Ihrer E-Commerce-Plattform gehosteten Datenfeed, der über eine URL abrufbar ist, geschehen oder über einen simplen Produktdatenfeed Export als Datei in TXT- oder XML-Format.

Zudem muss der Datenfeed wichtige Informationen wie bspw. Titel, Beschreibung, Bild, Preis, Verfügbarkeit, Versandkosten etc. beinhalten – eigentlich alles, was Sie dem Kunden auch in Ihrem Shop an Produktinformationen zur Verfügung stellen oder zumindest zur Verfügung stellen sollten.

Probieren Sie es. Reichen Sie einfach mal Ihre Produktdaten ein, denn das Merchant Center prüft Ihren Feed täglich und gibt Ihnen Feedback dazu, wie Sie Ihre Datenfeed-Qualität verbessern können oder was an Produktdaten noch fehlt.

Haben Sie die ersten Hürden gepackt, benötigen Sie an letzter Stelle nur noch eine Shopping Kampagne in AdWords, um Ihre Produkte zu bewerben.

Welche Kosten sollten Händler für die Nutzung von Google Shopping einkalkulieren?

Für Händler ist der Einstieg in Google Shopping denkbar einfach. Es entstehen keine Kosten zum Start. Die Übertragung der Produktdaten vom Shopsystem zu Google unterstützt alle gängigen Systeme von Haus aus und ist somit kostenfrei. Diese Daten werden in das so genannte Google Merchant Center eingespielt. Dieses stellt Google ebenso kostenfrei zur Verfügung. Auch das Aufsetzen der Shopping Kampagnen im AdWords Konto ist kostenlos.

Die eigentliche Ausspielung der Google Shopping Anzeigen ist auch kostenfrei. Es entstehen lediglich Kosten für die Klicks auf die Anzeige. Jedoch stehen diesen Klicks im Idealfall auch Umsätze gegenüber.

Welche Vorteile hat Google Shopping für die Händler?

Die Umsätze mit Google Shopping steigen jährlich an. Die Gründe dafür liegen in verschiedenen Punkten und bieten dem Händler viele Vorteile, die er für Werbezwecke seiner Produkte in Betracht ziehen sollte: Durch die Darstellung der Produktbilder inklusive des Preises erhält der User eine Übersichtlichkeit beim Preisvergleich. Das hat den positiven Effekt, dass User, die in ihrem Kaufverhalten schon relativ weit fortgeschritten sind und ihren Kauf ursprünglich auf Preisvergleichsseiten tätigen wollen, Google Shopping immer häufiger zum Produkt- und Preisvergleich nutzen und dort auch den Kauf abschließen. Das macht Google Shopping zu einem immer stärker werdenden Performance Kanal.

Weitere Vorteile liegen in der hohen Relevanz zwischen den Suchanfragen zu den Suchergebnissen – hierbei gibt es wenig Streuverluste. Auch im Abrechnungsmodell bietet Google Shopping viele Vorteile: Da Google Shopping, anders als Preisvergleichsseiten, nicht mit fixen Klickpreisen abrechnet, sondern die Gebotsstrategien hinsichtlich der Preiskategorie oder Marge des Händlers individuell ausgesteuert werden können, bietet Google Shopping Händlern die volle Kosten- und Leistungskontrolle. Damit wird auch Händlern mit Nischenprodukten oder geringeren Margen eine Möglichkeit geboten, ihre Produkte online zu bewerben.

Schon mit wenig Aufwand und einem geringen Einsatz an Mediabudget können Händler mit Google Shopping einen starken Anstieg ihrer Shop-Käufe erreichen – probieren Sie es selbst aus.

Was muss beachtet werden, um Google Shopping Kampagnen wirklich profitabel auszusteuern?

Google Shopping Anzeigen sind generell sehr dicht an der Kaufentscheidung des Google Nutzers. Der Suchende weiß in vielen Fällen bereits, welches konkrete Produkt bzw. sogar, welche Marke oder welches Modell er/sie haben möchte. Aus diesem Grund ist Google Shopping für Online Shops in den meisten Fällen der profitabelste Kampagnentyp.

Wie profitabel die Shopping Anzeigen sind, kann natürlich beeinflusst werden. Das fängt damit an, dass zu bestimmten Uhrzeiten mehr gekauft wird als zu anderen. Ebenso unterscheidet sich die Anzeigenleistung nach Bundesland bzw. Ballungsgebieten: In der Stadt München haben die Einwohner eine andere Kaufkraft als im ländlichen Brandenburg.

Weiterhin spielen Mobilgeräte eine wichtigere Rolle als jemals zuvor. Auf dem Weg zur Arbeit wird mit dem Smartphone bereits die Produktrecherche gemacht. Je nach Branche wird bereits mehr oder weniger direkt über das Smartphone gekauft. Jedoch wird der Kauf noch sehr oft über den Computer oder Laptop abgeschlossen. Hier ist es wichtig, die richtige Balance bei den Geboten für Mobil- und Desktop-Geräte zu finden.

Bei Google Shopping wird sehr deutlich, dass nicht jeder Suchbegriff gleich wertvoll ist. Die Suche nach „Laufschuh“ ist sehr allgemein und unspezifisch. Hingegen deutet die Suche nach einem „adidas Springblade Solyce“ darauf hin, dass der Suchende bereits sehr genau weiß, was er möchte und somit schon sehr dicht am Kaufabschluss ist. Entsprechend ist der letzte Suchbegriff wesentlich wertvoller als die allgemeine Suche nach einem Laufschuh.

Die Wertigkeit der Suchbegriffe sollte ebenso beim Aufbau der Google Shopping Kampagnen berücksichtigt werden. Hier kann es zum Bespiel sehr sinnvoll sein, zwischen allgemeinen Suchbegriffen und konkreten Marken-Suchbegriffen zu unterscheiden. Entsprechend können dann auch die Klickgebote unterschiedlich angesetzt werden.

 

Über David Gabriel:

David Gabriel ist Gründer und Geschäftsführer der Full-Service-AdWords-Agentur smarketer. Das inhabergeführte Unternehmen bietet umfassende, mehrsprachige AdWords-Beratung in den folgenden Bereichen: Google Suche, Google Shopping, Google Display Netzwerk, Mobil, Remarketing, App Marketing, GSP und YouTube. Der Erfolg und die Kompetenz von Smarketer wurden mit dem Gewinn des Wettbewerbs „Google Game On“ 2016 und „Google Grand Slam 2014“ geehrt, bei welchem das Unternehmen den höchsten Neukundenumsatz mit Google AdWords erzielen und sich gegen mehr als 2.000 Online-Marketing-Agenturen in der DACH-Region durchsetzen konnte.

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